Coronavirus: Cassis schliesst Impfpflicht nicht kategorisch aus
Eine Impfpflicht gegen das Coronavirus schliesst Ignazio Cassis nicht kategorisch aus. Im Moment wäre sie aber nicht verhältnismässig, so der Bundesrat.
Das Wichtigste in Kürze
- Bundesrat Ignazio Cassis schliesst eine Impfpflicht nicht kategorisch aus.
- Nähmen die Todesfälle plötzlich stark zu, müsse man als letztes Mittel darüber nachdenken.
Ignazio Cassis schliesst als Mediziner eine Impfpflicht zur Bekämpfung der Corona-Pandemie nicht kategorisch aus. Impfungen gehörten zu den erfolgreichsten Instrumenten in der Geschichte der Medizin.
«Damit haben wir Krankheiten wie Pocken und Kinderlähmung ausgerottet», sagte der Bundesrat in einem Interview mit den CH-Medien. Im Moment rechtfertige sich in der Corona-Pandemie jedoch keine solche Impfpflicht. Sie wäre nicht verhältnismässig.
Ein solches Obligatorium wäre ein massiver Einschnitt in die persönliche Freiheit. Nähmen die Todesfälle jedoch plötzlich stark zu, müsse man als Ultima Ratio auch über eine Impfpflicht nachdenken.
Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus sorgfältig abwegen
Cassis gestand ein, dass es mit den Booster-Impfungen rascher vorwärtsgehen müsste. Der künftige Bundespräsident gab zu bedenken: Die direkte Demokratie sei eine wunderbare Sache, aber nicht unbedingt das beste Instrument zur Bewältigung einer Pandemie.
Der Bundesrat wäge bei jeder Massnahme zur Eindämmung des Coronavirus sorgfältig ab. Es gehe dabei nicht nur um medizinische, sondern auch um gesellschaftliche Fragen. Als ehemaliger Kantonsarzt habe er gelernt, Geduld mit impfunwilligen Menschen zu haben.
Wenn die Schweiz in der Corona-Krise ihre Spitalkapazitäten sichern wolle, müsse sie bei den Verursachern ansetzen. Das seien in der Pandemie die ungeimpften Personen. Von den Covid-Patienten machten sie aktuell mehr als 70 Prozent aus.