Arena: SVP gibt Comeback mit Strom-Zoff

Simon Binz
Simon Binz

Zürich,

Die SVP ist nach wochenlangem Boykott zurück in der «Arena». Diskutiert wurde über eine mögliche Renaissance der Atomkraftwerke.

«Arena»
Bei der gestrigen «Arena» ging es um den Strommangel. Wie kann die Schweiz diesen verhindern? - Screenshot/SRF

Das Wichtigste in Kürze

  • Die «Arena» debattierte, ob neue AKW das richtige Mittel gegen die Stromlücke wären.
  • Erstmals wieder dabei war die SVP; Energiepolitiker Christian Imark zeigte sich «geladen».
  • Inhaltlich gab es wenig Überraschungen – die Atomkraft bleibt aber ein emotionales Thema.

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz stuft eine nationale Strommangellage als die grösste Gefahr für die Schweiz ein. Der Grund: Laut Berechnungen dürfte der Strombedarf hierzulande bis 2050 um bis zu 50 Prozent steigen.

Die Lage war bereits vor Ausbruch des Ukraine-Krieges prekär, doch die Abhängigkeit von russischem Öl und Gas erschwert die Situation zusätzlich. Wie kann also sichergestellt werden, dass es zu keiner Stromlücke kommt? Diese Frage wurde am Freitag in der «Arena» debattiert.

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Die SVP ist zurück in der «Arena»: Energiepolitiker Christian Imark möchte neue AKW bauen. - SRF/Screenshot

Erstmals nach mehreren Wochen Boykott wieder bei der SRF-Sendung mit dabei war die SVP. Nach einigen eher freundlicheren Sendung, brachte deren Vertreter Christian Imark am gestrigen Abend den «Kampf» zurück ins Studio 8. Während der Sendung machte er wie wild Notizen, um seine Gegner etwas später jeweils mit Vorwürfen oder seinen eigenen Facts zu bombardieren.

Er beschwerte sich auch mehrmals darüber, dass alle in der Schweiz (ausser der SVP) das eigentliche Problem des Energiedilemmas nicht sehen würden. Dem Zuschauer wurde schnell klar, dass es für den Solothurner Energiepolitiker nur einen Weg gibt, wie man eine Alternative zum jetzigen Energiebedarf findet und gleichzeitig in der Lage sein wird, mehr Strom zu generieren: Mit neuen Atomkraftwerken.

Was würden Sie vom Bau neuer Atomkraftwerke halten?

SP-Nationalrätin Gabriela Suter hielt ganz wenig von diesem Vorschlag und sagte, man könne die drohende Stromknappheit auch mit Photovoltaik-Anlagen abwenden. «Wir haben in der Schweiz eine perfekte Ausgangslage. Alleine auf bestehenden Flächen und Dächern könnten wir mehr Terrawattstunden produzieren, als die Schweiz derzeit benötigt.» Imark entgegnete in der «Arena», dass man den Strom rund um die Uhr brauche – und nicht nur im Sommer.

Stefan Müller-Altermatt stellte in der «Arena» klar, dass neue AKW keine Lösung sein könnten, um das anstehende ein Problem zu lösen. Er führte aus, wie lange diese «Lösung» bis zur Umsetzung dauern könnte.

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Mitte-Nationalrat Stefan Müller-Altermatt hält nicht viel vom Bau neuer Atomkraftwerke, um eine mögliche Stromlücke abzuwenden. - SRF/Screenshot

«Wir müssten wahrscheinlich noch zehn Jahre auf neue Technologien warten, dann brauchen wir noch zehn Jahre für die Standortsuche und 15 Jahre für den Bau – dann sind wir schon im Jahr 2050 angelangt.» Bis zu diesem Zeitpunkt habe man es bereits mit erneuerbaren Energien geschafft, «bis zu dahin müssen wir es schaffen.»

«Ukrainer haben nichts davon, wenn bei uns die Firmen still stehen»

An Imarks Seite kämpfte Economiesuisse-Direktorin Monika Rühl, die aber in der «Arena» mehrmals festhielt, dass sie sich nicht für den Bau neuer AKWs starkmache. «Uns geht es darum, nicht leichtfertig und überhastet abzustellen. Funktionierende, sichere Kernkraftwerke sollen weiter am Netz bleiben können.»

Es gebe Länder, die hätten sich wegen des Ukrainekriegs überlegt, ihre AKWs länger laufen zu lassen – und diese Überlegung sollte sich auch die Schweiz machen, so Rühl. Sie fügte hinzu, dass man «Technologieoffenheit» zeigen sollte: «Wir sind auch für mehr Photovoltaik und Windenergie, das braucht aber auch Zeit.»

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Economiesuisse-Direktorin Monika Rühl will AKW «sichere und funktionierende» AKWs länger als geplant am Netz lassen. - Screenshot/SRF

Rühl wurde im Einzelgespräch der «Arena» gefragt, ob die Schweiz aus russischem Gas aussteigen sollte. Sie wich der Frage aus und sagte, dass die Schweiz gar nicht alleine über ein Embargo entscheiden könne und von der EU abhängig sei. Sie sprach auch von «Interessenabwägungen» und meinte: «Es gibt hierzulande gewisse Unternehmen, die müssten ohne Gas zumachen.»

Die Firmen müssten zwar schliessen, aber in der Ukraine würden jeden Tag ganz viele Menschen sterben, entgegnete die Moderation. Rühl blieb ihrer Verbandslinie treu: «Ich weiss, dass dies eine schwierige Aussage ist, aber die Ukrainer haben nichts davon, wenn bei uns die Unternehmen still stehen und die Lichter nicht mehr angehen.»

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