Eizellenspende: Kritische Stimmen links und rechts
Die Eizellenspende soll legalisiert werden. Der Entscheid des Bundesrats sorgt für Bedenken und Kritik.
Das Wichtigste in Kürze
- Mit einer Gesetzesrevision soll unter anderem die Eizellenspende legal werden.
- Die Grünliberalen begrüssen dies sehr, eine alte Forderung werde umgesetzt.
- Von Links und Rechts gibt es aber auch Kritik und den Vorwurf der Blauäugigkeit.
Die Regelungen bei der Fortpflanzungsmedizin sollen angepasst werden: So wie es das Parlament in Auftrag gab, werde nun die Eizellenspende legalisiert, verkündete heute Vormittag Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider. Ausserdem soll diese und die Samenspende auch unverheirateten Paaren offenstehen.
Freude herrscht bei Grünliberalen
Dies freut eine Partei ganz besonders: die Grünliberalen. «Endlich» setze der Bundesrat um, was man gefordert habe.
Dazu gehört für die GLP auch, dass die Frist von zehn Jahren für die Aufbewahrung von Eizellen gelockert werden soll. «Das freut uns!», schreibt die Partei.
Ein Stein vom Herzen fällt offenbar insbesondere der Basler GLP-Nationalrätin Katja Christ. Sie sei ein bisschen stolz, denn sie habe sich sehr für diese Anpassungen im Fortpflanzungsmedizingesetz eingesetzt.
Kritik der SP-Frauen gegenüber der SP-Bundesrätin
Aus anderen Lagen tönt es weitaus weniger enthusiastisch. Die SP Frauen wollen kritisch bleiben – obwohl auch Gesundheitsministerin Baume-Schneider eine SP-Frau ist. Zwar begrüsse man, dass die Thematik angegangen werde und die Spende auch für nicht verheiratete Paare geöffnet werde. Sorgen bereitet ihnen aber der Schutz der Spenderinnen der Eizellen.
Nationalrätin Tamara Funiciello, Co-Präsidentin der SP Frauen, sieht dies als eine grosse Herausforderung dieser Gesetzesvorlage: «Zu verhindern, dass junge Frauen sich aus finanzieller Not einem solchen schweren medizinischen Eingriff unterziehen.»
Gefährliche Eizellenspende
Diesen Punkt streicht auch die EVP heraus. Sie wirft dem Bundesrat vor, blauäugig vorzugehen. «Für die finanzielle Entschädigung nehmen Frauen in Not eine anstrengende und riskante Eizellenspende auf sich. Es ist falsch, diese körperliche Ausbeutung von Frauen zu legalisieren», lässt sich Parteipräsidentin Lilian Studer zitieren.
Der medizinisch schwere Eingriff einer Eizellenspende gehe einher mit der körperlichen Ausbeutung von Frauen im Ausland. Die EVP will darum gegen die Legalisierung der Eizellenspende kämpfen und droht bereits jetzt mit dem Referendum.
Mithelfen würde dabei wohl die Eidgenössische Demokratische Union (EDU). Für sie ist diese Gesetzesrevision «ein weiterer verfassungswidriger gesellschaftspolitischer Dammbruch», wie es zuvor schon die «Ehe für alle» gewesen sei.
Die Institution der Ehe zwischen Mann und Frau werde abgewertet. Das Kind werde zur Ware privilegierter Paare, die Frau zur käuflichen «Gebärmaschine», so die EDU.