Angst

Eizellenspende: Kritische Stimmen links und rechts

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

Bern,

Die Eizellenspende soll legalisiert werden. Der Entscheid des Bundesrats sorgt für Bedenken und Kritik.

Eizellen Embryonen Inselspital
Eizellen/Embryonen in einer Kulturschale am Stereomikroskop, an der Abteilung für Reproduktionsmedizin des Inselspital Bern, am 12. Mai 2015. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Mit einer Gesetzesrevision soll unter anderem die Eizellenspende legal werden.
  • Die Grünliberalen begrüssen dies sehr, eine alte Forderung werde umgesetzt.
  • Von Links und Rechts gibt es aber auch Kritik und den Vorwurf der Blauäugigkeit.

Die Regelungen bei der Fortpflanzungsmedizin sollen angepasst werden: So wie es das Parlament in Auftrag gab, werde nun die Eizellenspende legalisiert, verkündete heute Vormittag Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider. Ausserdem soll diese und die Samenspende auch unverheirateten Paaren offenstehen.

Freude herrscht bei Grünliberalen

Dies freut eine Partei ganz besonders: die Grünliberalen. «Endlich» setze der Bundesrat um, was man gefordert habe.

Sollen auch unverheiratete Paare legal von der künstlichen Befruchtung profitieren können?

Dazu gehört für die GLP auch, dass die Frist von zehn Jahren für die Aufbewahrung von Eizellen gelockert werden soll. «Das freut uns!», schreibt die Partei.

Katja Christ Fortpflanzungsmedizingesetz FMedG
Nationalrätin Katja Christ (GLP/BS) freut sich über die angekündigte Gesetzesänderung. - Screenshot x.com

Ein Stein vom Herzen fällt offenbar insbesondere der Basler GLP-Nationalrätin Katja Christ. Sie sei ein bisschen stolz, denn sie habe sich sehr für diese Anpassungen im Fortpflanzungsmedizingesetz eingesetzt.

Kritik der SP-Frauen gegenüber der SP-Bundesrätin

Aus anderen Lagen tönt es weitaus weniger enthusiastisch. Die SP Frauen wollen kritisch bleiben – obwohl auch Gesundheitsministerin Baume-Schneider eine SP-Frau ist. Zwar begrüsse man, dass die Thematik angegangen werde und die Spende auch für nicht verheiratete Paare geöffnet werde. Sorgen bereitet ihnen aber der Schutz der Spenderinnen der Eizellen.

Tamara Funiciello
Nationalrätin Tamara Funiciello (SP/BE) am Rednerpult im Nationalratssaal während der Wintersession 2024. - keystone

Nationalrätin Tamara Funiciello, Co-Präsidentin der SP Frauen, sieht dies als eine grosse Herausforderung dieser Gesetzesvorlage: «Zu verhindern, dass junge Frauen sich aus finanzieller Not einem solchen schweren medizinischen Eingriff unterziehen.»

Gefährliche Eizellenspende

Diesen Punkt streicht auch die EVP heraus. Sie wirft dem Bundesrat vor, blauäugig vorzugehen. «Für die finanzielle Entschädigung nehmen Frauen in Not eine anstrengende und riskante Eizellenspende auf sich. Es ist falsch, diese körperliche Ausbeutung von Frauen zu legalisieren», lässt sich Parteipräsidentin Lilian Studer zitieren.

Eizellen Kryokonservierung einfrieren
Ein Embryologe platziert Röhrchen mit gefrorenen Eizellen in einem Lagerungstank für Kryokonservierung, gefüllt mit flüssigem Stickstoff, im IVF Labor der OVA IVF Klinik, am 21. November 2023 in Zürich. - keystone

Der medizinisch schwere Eingriff einer Eizellenspende gehe einher mit der körperlichen Ausbeutung von Frauen im Ausland. Die EVP will darum gegen die Legalisierung der Eizellenspende kämpfen und droht bereits jetzt mit dem Referendum.

Lilian Studer EVP
Lilian Studer, Parteipräsidentin der EVP. - keystone

Mithelfen würde dabei wohl die Eidgenössische Demokratische Union (EDU). Für sie ist diese Gesetzesrevision «ein weiterer verfassungswidriger gesellschaftspolitischer Dammbruch», wie es zuvor schon die «Ehe für alle» gewesen sei.

Die Institution der Ehe zwischen Mann und Frau werde abgewertet. Das Kind werde zur Ware privilegierter Paare, die Frau zur käuflichen «Gebärmaschine», so die EDU.

Kommentare

User #3811 (nicht angemeldet)

Also die Baume ist wirklich nicht Dicht.

User #4788 (nicht angemeldet)

Vielleicht stellt das Kind einmal Fragen über seine Herkunft. Weiss man dann wer die leiblichen Eltern sind? Jeder Mensch hat es verdient, über seine Abstammung Bescheid zu wissen. Es gehört zu seiner Identität.

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