Revolution in der Familienpolitik: Grüne unterstützen Familienzeit-Initiative

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Neuchâtel,

Die Grünen bestätigen ihre Unterstützung für die gerechte Aufteilung der Elternzeit.

Delegiertenversammlung Die Grünen
Die Grünen haben bei ihrer Delegiertenversammlung die Unterstützung der Familien-Initiative gestimmt. - KEYSTONE/Cyril Zingaro

Die Grünen haben an ihrer Delegiertenversammlung am Samstag ihre Unterstützung für die Familienzeit-Initiative bestätigt. Eine grosse Mehrheit zeigte sich überzeugt, dass mit diesem Modell beiden Elternteilen die gleiche Verantwortung übertragen würde.

Nach einer lebhaften Debatte sprachen sich die Delegierten in Peseux NE mit 108 zu 5 Stimmen bei 8 Enthaltungen für die Initiative aus. Bei einer Annahme erhielte bei der Geburt eines Kindes jeder Elternteil 18 Wochen Urlaub.

Der heutige Mutterschaftsurlaub von 14 Wochen und der Vaterschaftsurlaub von zwei Wochen seien völlig unzureichend. «Wir müssen den Grundstein für eine moderne Familienpolitik legen. Eine Familienpolitik, die über das traditionelle Modell hinausgeht», sagte die Präsidentin der Grünen, Lisa Mazzone.

Ausserdem würde ein paritätischer Elternurlaub dazu führen, dass mehr Mütter wieder ins Berufsleben zurückkehren könnte.

Bündnis hinter Initiative

Hinter der Initiative steht ein Bündnis von Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Gesellschaft und Politik sowie Mitgliedern der Mitte, der Grünen, der GLP, der Alliance F und von Travail.Suisse. Auch die SP habe positive Signale gesendet. Sie wird das Thema voraussichtlich an ihrem nächsten Parteitag im Februar behandeln. Zuvor hatte Mazzone die Schweizer Klimapolitik scharf kritisiert.

Diese sei «eine Katastrophe und noch katastrophaler werden ihre Folge sein». Gleichzeitig prangerte die Genferin die Budgetkürzungen des Bundesrates an. «Das ist der ideologische Durchmarsch der FDP-SVP-Allianz». Den Bundesrat bezeichnete sie als eine No Future-Regierung. Doch das Volk könne den Kurs korrigieren.

Grünliberalen lancieren die Familienzeit-Initiative

Die Grünliberalen lancieren gemeinsam mit einer Allianz aus Wirtschaft, Politik und Verbänden die Familienzeit-Initiative. Dies beschlossen die GLP-Delegierten am Samstag in Thun BE.

Die Initiative fördere die Erwerbstätigkeit, wirke dem Arbeitskräftemangel entgegen und stärke den Zusammenhalt der Generationen, teilte die Partei mit. Seit ihrer Gründung setze sich die Partei dafür ein, Gleichstellung im Erwerbsleben zu erreichen. Die Familienzeit schaffe an zentraler Stelle die notwendigen Rahmenbedingungen dafür, sagte Parteipräsident Jürg Grossen (BE) im Communiqué.

Gerade Frauen würden damit schneller und mit einem höheren Pensum zurück in die Erwerbstätigkeit kehren, so GLP-Nationalrätin Kathrin Bertschy (BE). Das wirke dem Arbeitskräftemangel entgegen.

Kleine und mittelgrosse Unternehmen (KMU) hätten bei einer Annahme die Möglichkeit, ihren Mitarbeitenden eine längere Zeit zu gewähren, in der diese das Neugeborene betreuen können. KMU seien heute kaum in der Lage, Mitarbeitenden Angebote zu machen, die über das gesetzliche Minimum hinausgehen. Internationale Konzerne können mit solchen Angeboten problemlos Personal an sich binden und Arbeitskräfte streitig machen, hiess es weiter.

Start für Unterschriftensammlung

Zuvor hatten sich auch die Grünen an ihrer Delegiertenversammlung in Peseux NE für die Lancierung des Volksbegehrens ausgesprochen. Die Initiative sieht für beide Elternteile eine gleich lange Familienzeit von je 18 Wochen vor, bezahlt aus der Erwerbsersatzordnung. Sammelstart für die Unterschriften ist der 2. April 2025.

An ihrer Versammlung in Thun fassten die Delegierten der GLP auch die Parole für den Abstimmungssonntag am 9. Februar. Die Partei empfiehlt die Umweltverantwortungsinitiative der Jungen Grünen deutlich mit einer Ja-Stimme zu 131-Nein-Stimmen bei 12 Enthaltungen zur Ablehnung.

Kommentare

User #5340 (nicht angemeldet)

Und wann kümmern sich Grüne endlich mal um die realen Probleme der arbeitenden Bevölkerung?

User #1428 (nicht angemeldet)

.. Weite Teile der Schweizer Gesellschaft sind opportunistisch geworden .. Wenn’s was zu holen gibt, finden solch grüne Phantastereien selbst in sonst stramm rechts gerichteten Kreisen Anklang .. Die Frage, wer das bezahlen soll, stellt sich da gar nicht mehr .. Siehe 13. AHV-Rente .. Unfassbar .. Das hat vor 20 oder 30 Jahren noch anders ausgesehen ..

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