FDP-Präsident Thierry Burkart unter Druck
Der frisch gewählte FDP-Präsident Thierry Burkart hat einiges zu tun. Der Klimawandel spielt dabei eine wichtige Rolle.
Das Wichtigste in Kürze
- Die FDP hat einen neuen Präsidenten: Thierry Burkart.
- Burkart gilt als rechtsbürgerlich und «Motorfahrzeuglobbyist».
- Mit einem neuen Team soll der FDP neuer Schwung verliehen werden.
Mit Thierry Burkart steht Petra Gössis Nachfolger fest. Burkart ist mit 296 zu 3 Stimmen an der Delegiertenversammlung in Biel zum neuen FDP-Parteipräsidenten gewählt worden. Nach diversen Absagen war Thierry Burkart einziger Kandidat.
Der Aargauer Ständerat folgt auf die Schwyzer Nationalrätin Petra Gössi. Diese gibt das Amt nach fünf Jahren ab.
Thierry Burkart – Vertreter des rechten Flügels
Thierry Burkart gilt als Vertreter des rechten Flügels innerhalb der FDP und «Motorfahrzeuglobbyist». Im Vorfeld betonte er, politisch nicht der Partei den Stempel aufdrücken zu wollen. Entscheide würden in Gremien wie der Delegiertenversammlung oder an Fraktionssitzungen gefällt, sagte er gegenüber Nau.ch.
Um dem Nachdruck zu verleihen, präsentierte Burkart bei der Ankündigung seiner Kandidatur auch gleich sein künftiges Führungsteam. Als Vizepräsidenten holte er nicht weniger als vier Parlamentarier ins Boot, um die Vielfalt der FDP abzubilden, wie er sagte. Es sind dies die Ständeräte Andrea Caroni und Johanna Gapany sowie die Nationalräte Andri Silberschmidt und Philippe Nantermod. Sie politisieren alle leicht links von Burkart.
«Die Schweiz braucht einen kompetenten, konstruktiven, starken Freisinn mehr denn je». Dies rief Burkart den Delegierten in seiner Rede kurz vor der Wahl zu. Dabei grenzte er die FDP scharf von den anderen Parteien ab.
«Linksgrün» wolle die Schweiz zu einem staatlichen Erziehungs- und Umverteilungs-Biotop umbauen. Die SVP strebe eine Schweiz im Reduit an und flirte mit Corona-Leugnern, nur um ein paar Wählerstimmen einzuheimsen. Mit der «undefinierten Mitte-Partei» schliesslich drohe ein Land des Stillstands und der Reformunfähigkeit.
Baustelle Klimawandel
Burkart übernimmt eine Partei, die national in den letzten Jahren fast nur Wähleranteile verloren hat. Damit kommt unter anderem auch der zweite Bundesratssitz immer mehr unter Druck. Inhaltlich muss der neue Präsident die Partei einen, insbesondere bei der Klimafrage. Dass FDP-Präsident Burkart gleichzeitig auch Präsident des Nutzfahrzeugverbands Astag ist, macht die Aufgabe nicht unbedingt einfacher.
Vorschusslorbeeren erhält Burkart hingegen als gewiefter Politiker mit Führungs- und Kommunikations-Qualitäten. Bis zu den nächsten nationalen Wahlen 2023 soll er die FDP so aufstellen, dass sie allen etwaigen Stürmen trotzen kann. Dazu braucht er aber zunächst einen neuen Wahlkampf-Chef. Der dafür vorgesehene Luzerner Ständerat Damian Müller trat bereits wieder von diesem Amt zurück.
Neustart mit neuem Team
Müller stand in direkter Konkurrenz zu Burkart als möglicher Kandidat für das Parteipräsidium. Ebenfalls gekündigt hat Fanny Noghero, die Generalsekretärin der FDP. Sie konnte sich offenbar eine Zusammenarbeit mit Burkart schlecht vorstellen.
Burkart kann bei seinem Amtsantritt somit nicht auf ein bereits eingespieltes Team abstützen. Andererseits erhält er die Chance, sein eigenes Team zusammenzustellen, was ihm als neuer Partei-Manager entgegenkommen dürfte.