Flavia Wasserfallen lanciert als Erste den Wahlkampf
Das Wichtigste in Kürze
- Mit Nationalrätin Flavia Wasserfallen startet bereits der Wahlkampf für die Wahlen 2023.
- Sie will Nachfolgerin des zurücktretenden SP-Ständerats Hans Stöckli werden.
- Einige Kandidaten sind indes noch nicht einmal offiziell nominiert.
Die Berner SP-Nationalrätin Flavia Wasserfallen war eine der meistgenannten potenziellen Kandidatinnen für die Nachfolge von Bundesrätin Simonetta Sommaruga. Bis sie sich vor zwei Wochen selbst aus dem Rennen nahm: Sie wolle sich voll auf die Kandidatur als Ständerätin konzentrieren. Mit ähnlichen Begründungen haben sowohl bei SP wie bei SVP auch andere Bundesrats-Anwärter abgesagt. Doch Wasserfallen schreitet nun sogleich zur Tat und startet weit im Voraus ihren Ständerats-Wahlkampf.
Wahlkampf ein Jahr vor den Wahlen 2023
Fast ein Jahr, bevor die Wahllokale am 22. Oktober 2023 schliessen, lanciert Flavia Wasserfallen bereits ihre Kampagne, wie sie gegenüber Nau.ch bestätigt. Als Sujet dient ihr zunächst der Pflegeberuf, für den sie sich schon im Abstimmungskampf um die Pflegeinitiative stark gemacht hatte.
Wasserfallen dürfte die Erste sein, die mit dem Ständerats-Wahlkampf für die Wahlen 2023 loslegt, während andere noch überlegen und nominieren. Auch in vergangenen Jahren hat wohl kaum jemand so weit im Voraus eine Wahlkampagne gestartet. «Ja, ich starte ungewöhnlich früh», räumt sie unumwunden ein. Doch die Umsetzung der Pflegeinitiative komme in der Wintersession im Parlament in eine entscheidende Phase.
Fokus auf Pflege-Beruf
Da sei es wichtig, den Druck aufrechtzuerhalten, denn die Arbeitsbedingungen in der Pflege seien vielerorts immer noch ungenügend. Für sie passe dies als Auftakt für ihre Kampagne. Denn die Pflegeinitiative und deren Umsetzung sei ihr ein Herzensanliegen.
Stand heute, wie würden Sie im Vergleich zu 2019 bei den Wahlen 2023 wählen?
Wasserfallens Vorpreschen erwischt die anderen Parteien auf dem falschen Fuss. Die SPlerin will den zurücktretenden Hans Stöckli, ebenfalls SP, beerben. Der zweite Berner Ständerat, Werner Salzmann von der SVP, hat gerade erst die Nomination fürs Bundesratsticket äusserst knapp verpasst. Im Ständerats-Wahlkampf-Modus ist er noch nicht.
Die Bürgerlichen würden gerne den SP-Sitz zurückerobern, doch wahlkampfmässig ist man noch nicht aus den Startlöchern. Bei der FDP ist immerhin schon geklärt, dass dem Stimmvolk kein Namens-Gnusch zugemutet wird: Nationalrat Christian Wasserfallen kandidiert nicht gegen seine Namensvetterin von der SP. Für den Ständerat schickt die FDP-Kantonalpartei die Nidauer Stadtpräsidentin Sandra Hess ins Rennen, dessen Startschuss Flavia Wasserfallen nun vorweggenommen hat.
Grünen-Planung hinkt weit hinter Flavia Wasserfallen her
Noch weniger weit sind die Grünen, die erst Ende Januar offiziell ihren Kandidaten nominieren. Mit Ex-Regierungsrat Bernhard Pulver hat sich ein Kandidat gemeldet, der Hoffnung auf einen Erfolg oder gar eine linke Doppelvertretung macht. Bis er in den Wahlkampf einsteigen kann, wird Flavia Wasserfallen die erste Phase schon hinter sich haben.
Sie bleibe ihrem Credo treu, dass Politik Resultate liefern und nahe bei den Menschen sein müsse. So soll es nicht nur beim Thema «Pflege» bleiben. «Ich sehe die Vielfalt und Unterschiede des Kantons Bern als Chance», sagt Wasserfallen. Deshalb werde sie ihre Kampagne auf die ganze Bevölkerung richten, mit Fokus auf Themen wie Gesundheitsförderung, Jugendschutz oder bezahlbare Krankenkassenprämien.