Gotthard: Mehrheit der Schweizer befürwortet Maut

Kaspar Schwarzenbach
Kaspar Schwarzenbach

Uri,

Gemäss einer Umfrage würde die Mehrheit der Schweizer eine Maut am Gotthard-Tunnel befürworten. Im Parlament sind entsprechende Geschäfte auf dem Weg.

Gotthard Stau Maut Strassenmaut
Stau in Richtung Süden vor dem Gotthard-Tunnel. Gemäss einer Umfrage würde die Mehrheit der Bevölkerung eine Maut für den Strassentunnel befürworten. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer würde ein Mautsystem am Gotthard begrüssen.
  • Dies geht aus einer repräsentativen Umfrage von «20 Minuten» und «Tamedia» hervor.
  • Eine Tunnelmaut findet demnach in allen Bevölkerungs- und Altersgruppen Anklang.

Herr und Frau Schweizer haben vom Stau die Nase voll: Gemäss dem «Tagesanzeiger» würde eine deutliche Mehrheit der Befragten die Einführung einer Maut am Gotthard begrüssen. 69 Prozent sprechen sich für die Massnahme aus. Zu diesem Ergebnis kam eine von «20 Minuten» und «Tamedia» durchgeführte, repräsentative Umfrage mit mehr als 13'000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.

Ein bürgerliches Trio hatte im Rahmen der Sommersession entsprechende Vorstösse im Nationalrat eingereicht: Simon Stadler (Mitte/UR), Corina Gredig (GLP/ZH) und Matthias Jauslin (FDP/AG) verlangen ein variables Preissystem für den Flaschenhals der Nord-Süd-Achse.

Belastungsspitzen glätten

Die Verkehrsbelastung am Gotthard sei unbefriedigend und führe an Spitzentagen regelmässig zu kilometerlangen Staus und zeitweiligen Zusammenbrüchen des lokalen Verkehrs. Aus diesen Gründen solle die geplante Maut je nach Verkehrsaufkommen variabel gestaltet werden, um die Belastungsspitzen zu glätten. Entsprechend wäre die Maut an Ostern, Pfingsten und im Sommer am höchsten. An staufreien Tagen wiederum könnte gar auf eine Gebühr verzichtet werden.

Erwartungsgemäss kommt die Idee der Tunnelmaut bei den Grünen am besten an: 84 Prozent der Befragten würden eine Strassengebühr begrüssen. Doch auch im bürgerlichen Lager spricht sich eine deutliche Mehrheit der Befragten für die Massnahme aus.

Die Einführung einer Tunnelmaut am Gotthard sei breit abgestützt, wie der «Tagesanzeiger» die Umfrage zusammenfasst: Innerhalb aller demografischen Gruppen zeichne sich eine deutliche Zustimmung ab. «Büezer, Akademikerinnen, Städter und Landfrauen» seien über sämtliche Altersklassen hinweg mehrheitlich für die Maut.

Stau am Gotthard: Kanton Uri verlangt Handeln

Bereits im April hatte das Kantonsparlament in Uri ein deutliches Zeichen nach Bundesbern geschickt. Mit einer einstimmigen Mehrheit verlangten sie zeitnahe Massnahmen, um den Verkehr zu verflüssigen, ohne die Kapazität des Tunnels auszubauen.

SDS Nationalstrassen Christian Wasserfallen
Stau auf der Nord-Süd-Achse vor dem Gotthard-Tunnel. - keystone

Dabei forderten die Urner insbesondere die Prüfung der Machbarkeit eines «Slot-Systems». Dieser Vorschlag kommt bei der breiten Bevölkerung allerdings weniger gut an, wie die Umfrage zutage fördert.

Entscheidet am Ende das Volk?

Vornehmlich aus dem Tessin sind auch kritische Stimmen gegen die Tunnelmaut zu vernehmen. Nationalrat Alex Farinelli fürchtet um den Tourismus und die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie: Faktisch müssten die Tessiner dann nämlich eine «Eintrittsgebühr für die übrige Schweiz» bezahlen, wie der Freisinnige gegenüber dem «Tagesanzeiger» erklärt.

Ob die Tessiner Bevölkerung ähnlich kritisch gestimmt ist, bleibt derzeit offen. Aus dem südlichsten Kanton der Eidgenossenschaft liegen nicht genügend Umfrage-Antworten vor, um zuverlässige Aussagen machen zu können. Fest steht allerdings, dass Mautsysteme an alpenquerenden Verkehrsachsen in den Nachbarländern der Schweiz längst Realität sind.

Würden Sie die Einführung einer Maut am Gotthard begrüssen?

Die Bundesverfassung hält fest, dass die Benützung öffentlicher Strassen grundsätzlich gebührenfrei ist. Gleichzeitig sieht die Norm vor, dass die Bundesversammlung Ausnahmen bewilligen kann. Folglich könnte für die Einführung einer Tunnelmaut am Gotthard eine Verfassungsänderung vonnöten sein. Somit könnte im Endeffekt die Stimmbevölkerung über das Anliegen entscheiden.

Kommentare

chan lee 55

100 pro weg sollte sein plus vignette

User #2636 (nicht angemeldet)

Das ewige Theater. Selberschuld, wer das mitmacht. Zudem gibts in D unf F viel längere Staus.

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