Hans-Ulrich Bigler wollte bei Konzern-Initiative Stimmfreigabe
Der Gewerbeverband und sein Direktor Hans-Ulrich Bigler sind sich bei der Konzern-Initiative uneinig. Letzterer wollte die Stimmfreigabe, wurde aber überstimmt.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Wirtschaftsverbände setzen sich mit allen Mitteln gegen die Konzern-Initiative ein.
- Doch der Direktor des Schweizerischen Gewerbeverbands fände ein Ja doch nicht so schlimm.
- Laut ihm seien KMU äusserst selten betroffen. Damit widerspricht er Economiesuisse.
Der Schweizerische Gewerbeverband (SGV) ist offenbar bei der Konzern-Initiative gespalten, wie der «Tages-Anzeiger» berichtet. Bei der Parolenfassung des Dachverbands wollte die Geschäftsstelle den Mitgliedern der Gewerbekammer, dem Parlament des SGV, die Stimmfreigabe vorschlagen. Die Geschäftsstelle wird von Direktor Hans-Ulrich Bigler geführt.
Doch am Ende wurde Direktor Bigler vom SGV-Vorstand und seinem Präsidenten Jean-François Rime überstimmt. Der Vorstand empfiehlt den Mitgliedern die Ablehnung der Konzern-Initiative. Dabei werden die gleichen Argumente wie bei den anderen Wirtschaftsverbänden benutzt: Die Initiative schade den kleinen und mittleren Unternehmen, die Lieferanten im Ausland haben.
Bigler macht sich keine Sorgen um KMU
Doch genau dem widerspricht Hans-Ulrich Bigler: In seinem Schreiben an die Gewerbekammer steht, es sei «inhaltlich nicht davon auszugehen, dass KMU Normadressaten der Initiative» seien. Laut den Initianten würden Betriebe mit weniger als 250 Angestellte nicht betroffen sein.
Es sei denn, diese seien in Risikobereichen tätig, zum Beispiel im Rohstoffabbau. Doch auch das gelte nur für sehr wenige Betriebe, so Bigler zur Freiburger Zeitung «La Liberté». Deshalb mache er sich für die Mitglieder seiner Kammer keine Sorgen.
SGV gegen Economiesuisse
Es ist nicht das erste Mal, dass Bigler bei der Konzern-Initiative gegen den Strom der Wirtschaftsverbände schwimmt. Bereits im Sommer zoffte sich der Direktor des SGV mit der Direktorin von Economiesuisse, Monika Rühl, wegen des Volksbegehrens. Bigler warf Economiesuisse vor, nicht für KMU einzustehen und sich vor allem für Grossunternehmen einzusetzen.
Entsprechend reagierte Monika Rühl verärgert: Sie antwortete prompt mit einem Blogbeitrag, bezeichnete Bigler als «launisch» und verteidigte den Einsatz von Economiesuisse gegen die «extreme Initiative».