Heidi Z'graggen ist für Frauenquoten
Das Wichtigste in Kürze
- Die CVP schickt unter anderem Heidi Z'graggen ins Rennen für die Nachfolge von Leuthard.
- Sie ist Partnerin eines SVPlers und dürfte bei den Rechtsbürgerlichen punkten.
Viola Amherd oder Heidi Z'graggen? Eine der beiden Frauen wird CVP-Aushängeschild Doris Leuthard im Bundesrat ersetzen. Während Favoritin Amherd in Bundesbern bestens bekannt ist, kam die Nominierung der Innerschweizerin eher überraschend. Z'graggen könnte vor allem bei den Rechtsbürgerlichen punkten, sagen Beobachter. Das tut Z'graggen auch privat – die Regierungsrätin ist mit dem Zürcher Kantonsrat und Bankrat der ZKB Bruno Dobler liiert.
Dennoch sähe sich die Urner Regierungsrätin nicht als halbe SVP-Bundesrätin: «Ich bin seit 20 Jahren in der CVP, war Parteipräsidentin im Kanton Uri und war später im Vizepräsidium der CVP Schweiz. Ich lebe die Werte meiner Partei tagtäglich», erklärt Z'graggen im «NZZ»-Interview. Dennoch: «Die CVP ist in den Stammlanden aber natürlich eine klassische konservative Volkspartei mit wirtschaftsfreundlichen Positionen.»
Zu den politischen Gemeinsamkeiten mit ihrem Partner sagt sie: «Wir teilen natürliche gemeinsame Grundwerte, sonst wären wir nicht zusammen. Aber es gibt Themen, da sind wir nicht gleicher Meinung.» Sie vertrete etwa stark Anliegen des Natur- und Landschaftsschutzes. Da wären sie früher weiter auseinander gelegen als heute.
Für Vaterschaftsurlaub und Frauenquoten
Für die bevorstehenden Bundesrats-Ersatzwahlen war für Z'graggen wichtig, dass es eine Frauenkandidatur aus der Zentralschweiz gibt. «Frauen machen die Hälfte der Bevölkerung aus, aber keine kann alle Frauen repräsentieren», erläutert sie. Es brauche daher in einer Regierung mehrere Frauen mit unterschiedlichen Lebensläufen. Daher verwundert es auch nicht, dass sie Frauenrichtwerte für grosse Unternehmen befürwortet: «Ich fürchte, es geht nicht anders. Wichtig ist, dass es weiche Quoten sind. Eine Befristung hätte ich allerdings begrüsst.»
Zudem ist Z'graggen eine Verfechterin des Vaterschaftsurlaubs. Sie würde es begrüssen, wenn zwei Wochen gesetzlich festgelegt wären. «Das kann man doch machen! Aber nicht auf Kosten des Mutterschaftsurlaubs. Da nehme ich die Mutter in Schutz. Dafür haben wir lange gekämpft» stellt die 52-Jährige klar.
Ob sie tatsächlich die abtretende Doris Leuthard beerben darf, wird sich bei den Bundesrats-Ersatzwahlen am 5. Dezember zeigen.