In diese Länder wollen Superreiche wegen Juso-Initiative auswandern
Die Erbschaftssteuerinitiative zwinge sie auszuwandern, klagen prominente Unternehmer. Bei den Destinationen ist man sich weitgehend einig.
Das Wichtigste in Kürze
- Unternehmer drohen damit, auszuwandern.
- Grund ist die Erbschaftssteuerinitiative der Juso, die potenziell viel Geld kosten könnte.
- Als Auswanderungsziele nennen die Superreichen nichts allzu Extravagantes.
Bei vermögenden Firmenbesitzern löst die Erbschaftssteuerinitiative der Juso fast schon Panik aus. Zwar werden ihr geringe Chancen auf Erfolg vorausgesagt. Sollte das Stimmvolk dennoch Ja sagen, wäre es für alle mit mehr als 50 Millionen Franken Vermögen bereits zu spät. Denn in die Initiative eingebaut ist auch eine Rückwirkungsklausel.
Wer nicht die Hälfte seines erblichen Vermögens – eventuell – als Steuern abliefern will, sorgt deshalb vor. Verschiedene Unternehmer haben bereits gewarnt: Wir werden präventiv auswandern.
Stadler-Rail-Chef und ex-SVP-Nationalrat Peter Spuhler etwa. Oder Swisspor-Patron und FCL-Förderer Bernhard Alpstaeg. Aber wohin, wenn man doch der Schweiz so verbunden ist?
Wegen Erbschaftssteuer nach Süden und Osten
Peter Spuhler sagt gegenüber der «SonntagsZeitung», erste Wahl sei bei ihm Österreich: Dort gebe es schliesslich weder Vermögens- noch Erbschaftssteuer. Aber den Thurgauer zieht es nicht etwa ins nahe Vorarlberg, sondern wenn schon, dann richtig: «Wien ist eine schöne Stadt.»
Alternativ käme auch Italien infrage, weil dort Neuzuzüger lediglich eine Pauschalsteuer bezahlen. Italien ist auch bei Bernhard Alpstaeg zuoberst auf der Liste, wie er gegenüber «CH Media» sagt. Denn dort besitzt er ohnehin schon Firmen.
Superreiche bleiben in der Nähe
Den höchsten Anteil an Superreichen hat der Kanton Nidwalden. Dort spüre man bereits die Folgen der drohenden Erbschaftssteuerinitiative, bestätigt Regierungsrätin Michèle Blöchliger gegenüber Nau.ch.
Denn mehrere Multimillionäre haben sich in letzter Zeit entschieden, auszuwandern. «Wir wissen jeweils nicht im Detail, was der Auslöser für den Wegzug ist. Aber es ist teilweise in Kombination mit der Juso-Initiative», so Blöchliger. Bei den Destinationen schliesst man sich Spuhler und Amstaeg an: «Auch bei uns werden immer wieder Österreich und Italien genannt.»
Eher nicht Karibik: Verschiedene Faktoren entscheidend
Beim Entscheid komme es jeweils darauf an, wo das Schwergewicht des Steuersubstrats liege: Eher beim Vermögen oder beim Einkommen. «Man muss natürlich den Lebensmittelpunkt dorthin verlegen, das heisst eine Wohnung haben und effektiv dort leben», gibt Blöchliger zu bedenken.
Deshalb kämen andere Destinationen wie Dubai oder die Cayman Islands oftmals nicht unbedingt infrage. «Je nach Person muss die Sprache passen und andere Faktoren wie die Familiensituation oder die Distanz zur Schweiz werden relevant.»
Zu- statt Wegzüger
Einige Millionäre, beziehungsweise deren Steuern, zu verlieren, ist für Nidwalden aber noch nicht alles. «Wir haben nicht nur Wegzüge. Sondern auch leider solche, die aufgrund dieser unsäglichen Initiative und der daraus entstehenden Verunsicherung nicht zuziehen», klagt Finanzdirektorin Michèle Blöchliger.
In diesem Zusammenhang immer wieder genannt werden etwa reiche Norweger. Da diese nicht schon einen Schweiz-Bezug haben, sind bei ihnen auch nicht unbedingt die Schweizer Nachbarländer als Alternativen im Fokus.
Doch weg ist weg – wohin, das kann dem Kanton Nidwalden eigentlich egal sein. Relevant ist anderes: «Dass wir diese möglichen Zuzüger nun nicht für die Schweiz gewinnen können, ist sehr schade. Denn das Potenzial ist sehr gross», klagt Blöchliger.