Junge SVP beschimpft Parmelin als «halben Bundesrat»
Bundespräsident Guy Parmelin ist einer von zwei SVP-Bundesräten. Wegen seiner Aussagen in den Sonntagsmedien kritisiert ihn die Junge SVP heftig.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Bundesrat wird während der Corona-Krise regelmässig stark kritisiert.
- Im Zentrum ist meistens Alain Berset. Vor allem die SVP bezeichnet ihn als «Diktator».
- Doch jetzt bekommt auch Guy Parmelin (SVP) ab – von seiner eigenen Jungpartei.
Das Krisenmanagement des schweizerischen Bundesrats steht seit knapp einem Jahr fast immer in der Kritik. Egal, was entschieden wird, zufrieden sind nie alle. Meistens bekommt aber Gesundheitsminister Alain Berset ab, einer von zwei Sozialdemokraten.
Vor allem das rechts-bürgerliche Lager, meistens die SVP, kritisiert Berset regelmässig und zum Teil recht heftig. Jüngst wurde er als «Diktator» beschimpft. Jetzt aber bekommt Bundespräsident Guy Parmelin aus seinen eigenen SVP-Rängen auch Kritik. Und dazu noch ziemlich aggressive.
«Halber Bundesrat»: Junge SVP hantiert mit belastetem Begriff
Die Junge SVP ist mit der Leistung «ihres» Bundesrats gar nicht zufrieden. In einer Mitteilung stellt das Präsidium die Frage: «Ist auch Guy Parmelin nur ein halber Bundesrat?» Dieser Begriff hat eine Hintergrundgeschichte in der Sünneli-Partei.
Samuel Schmid, SVP-Vertreter in der Exekutive von 2001 bis 2008, wurde als «halber» Bundesrat bezeichnet. Sogar von Christoph Blocher selbst. Grund waren die häufigen Meinungsverschiedenheiten. 2008 kam es zum Knall – der Berner wechselte zur BDP.
Für die Junge SVP ist Guy Parmelin «nicht viel besser wie sein Amtskollege Alain Berset». Er habe sich in der «NZZ am Sonntag» für eine Zweiklassengesellschaft eingesetzt. Parmelin hatte in einem Interview angedeutet, dass für gegen das Coronavirus geimpfte Personen gewisse Privilegien existieren könnten.
Das missfällt der Jungen SVP offensichtlich: Junge Leute könnten sich erst als Letzte gegen das Coronavirus impfen lassen. Folglich bestehe die Gefahr, dass junge Leute als «Bürgerinnen und Bürger zweiter Klassen» behandelt würden. Das sei ein «No-Go»: «Die Jungen müssen jetzt aufstehen und für ihre Zukunft kämpfen.»