Heiratsstrafe

Kontroverse um die Abschaffung der Heiratsstrafe

Samantha Reimer
Samantha Reimer

Obwalden,

Die Abschaffung der Heiratsstrafe sorgt in der schweizerischen Politik für Zerrissenheit und schafft eine Kluft zwischen Liberalen und Konservativen.

Heiratsstrafe
Heiratsstrafe (Symbolbild) - Keystone

Die Abschaffung der «Heiratsstrafe» in der Schweiz, welche eingeführt wurde, um das Bündnis der Ehe nicht zu belasten, wird seit mehreren Jahrzehnten debattiert, wie es laut «SRF» heisst. Dabei fällt auf, dass viele Kantone und Gemeinden diese steuerliche Ungleichheit fast vollständig beseitigt haben, während auf Bundesebene entweder konservative oder gesellschaftsliberale Modelle den Fortschritt durchkreuzt haben.

Anders aber als das traditionelle politische Paradigma Links-Rechts ist die Kontroverse um die «Heiratsstrafe» auf einer ideologischen Trennlinie von gesellschaftsliberalen und konservativen Positionen aufgebaut. Während Mitglieder der SP, FDP, Grüne und Grünliberale für eine gleichberechtigte Besteuerung von Ehepaaren eintreten, äussern die Mitte und die SVP eine Präferenz zur Unterstützung des traditionellen Familienmodells.

Wie stehst du zur Abschaffung der Heiratsstrafe?

Die verschiedenen Auffassungen offenbaren sich in den jeweiligen Lösungsansätzen zur Abschaffung der «Heiratsstrafe». Auf der einen Seite strebt die konservative Fraktion an, Ehepaare weiterhin als Wirtschaftsgemeinschaft zu besteuern, während sie gleichzeitig das Steuersystem so gestalten möchten, dass es Mütter, die weniger oder gar nicht arbeiten, nicht benachteiligt.

Auf der anderen Seite sieht das gesellschaftsliberale Lager in der Abschaffung der «Heiratsstrafe» eine Chance, den gesellschaftlichen Wandel zu fördern, indem es für verheiratete Frauen attraktiver wird, mehr zu arbeiten, was auch dazu beiträgt, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

Politische Spannungen und zukünftige Perspektive

Obwohl die Allianz der Vernünftigen im Rahmen der heutigen Gesetzgebung triumphierte, bleibt die Frage bestehen, wie stabil dieser Durchbruch ist. Es gibt etwa bedeutende Unterschiede in der Herangehensweise an Steuern zwischen der Linken und der Rechten.

Während die Linke das Modell der Individualbesteuerung akzeptierte, sieht sie darin dennoch ein milliardenschweres Steuergeschenk und wünscht sich weniger Steuerausfälle. Die FDP hingegen argumentiert, dass der Staat den Einnahmeverlust verkraften kann.

Heiratsstrafe Abstimmung
Wer als Doppelverdiener heiratet, ist von der Heiratsstrafe betroffen. Bekommt das Paar auch noch Kinder, fällt es aus der Statistik – bis jetzt. - Keystone

Der Schlüsseltest für diese Kompromissbereitschaft dürfte im Dezember stattfinden, wenn das schweizerische Ständerhaus, das noch engere Mehrheitsverhältnisse aufweist, über die Frage der Individualbesteuerung abstimmen wird. Sollte es keinen Kompromiss geben, könnte das zu einem vorläufigen Sieg des konservativen Lagers führen, das die Abschaffung der «Heiratsstrafe» ohne Schwächung des traditionellen Familienmodells befürwortet.

Gegenwärtige Konflikte und künftige Entscheidungen

Die aktuelle Diskussion über die «Heiratsstrafe» weist auf eine interessante Verschiebung der traditionellen politischen Flügel in der Schweiz hin. Die bevorstehende Entscheidung des Ständerats könnte also darüber hinaus entscheiden, in welche Richtung sich das Schweizer Steuerrecht weiterentwickelt.

Unabhängig vom Ergebnis ist es allerdings klar, dass das Thema der «Heiratsstrafe» eine kontroverse Debatte ist, die tiefe Einblicke in die Dynamik zwischen gesellschaftsliberalen und konservativen Perspektiven im Kontext des Steuerrechts bietet.

Kommentare

User #3416 (nicht angemeldet)

Was würde der Europäische Gerichtshof dazu sagen? Weil die Politik immer zuviel Geld ausgibt, kassiert sie einfach eine bestimmte Personengruppe ab! Und dies aufgrund eines Ehescheins. Man könnte das System ändern, indem die Heiratsstrafe fällt und dafür Leute mit weissen Autos den ausgefallenen Betrag zahlen müssen.

User #2892 (nicht angemeldet)

Ich bin 55 und war nie verheiratet, lebe seit 25 Jahren in einer festen Beziehung ohne Trauschein. Das ist gut so für mich. Aber es gibt Menschen, die möchten ihr Zusammensein mit einem Trauschein besiegeln. Und das ist gut so für sie. Wieso sollte die Besteuerung der beiden Möglichkeiten unterschiedlich sein? "Heiratsstrafe" gehört abgeschafft, da sie nicht ansatzweise fair ist. Die fehlenden Milliarden könnte man andernorts wieder einsparen: Z.B. lieber im Land belassen oder ähnlich.

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