«Menstruierende Personen»: Das sagen Politikerinnen zum SRF-Wording
SRF spricht Frauen mit «menstruierende Personen» an. Nationalrätinnen fühlen sich unterschiedlich gut angesprochen.
Das Wichtigste in Kürze
- SRF verwendet in einem Insta-Post «menstruierende Personen» statt «Frauen».
- Politikerinnen beurteilen dies von «top» bis «uncool».
- Ausserdem gelte: Nicht alle Frauen menstruieren.
In einem Beitrag auf Instagram verwendet der SRF-Kanal «We, Myself & Why» den Ausdruck «menstruierende Personen». So sollen nicht nur Frauen, sondern auch andere Personen, die menstruieren, angesprochen werden.
Vor zwei Wochen kündigte SRF an, nur bei Sendungen, die sich an ein junges Publikum richten, genderneutrale Sprache zu verwenden. Dies dürfte beim Insta-Kanal wohl zutreffen – doch was halten Politikerinnen im Bundeshaus von der Formulierung?
SVP: Jeder ist Person
Für Nationalrätin Sandra Sollberger (SVP/BL) ist klar, dass es um Grundsätzliches gehe: «Was soll das überhaupt?» Angesprochen fühle sich ja eh jeder als «Person», aber das Gendersprache-Thema sei ein derartiges Chaos, dass es nur verwirre. Fazit: «Braucht es nicht!»
Deshalb zeige das Beispiel vielmehr, wie SRF sparen könne. Zum Beispiel dann, wenn die 200-Franken-Initiative der SVP vom Volk angenommen werde. Wenn sich SRF also mit Gendern bei der jüngeren Generation anbiedern will, sei das nur eins: «uncool».
FDP: Nichts verbieten, nichts verlangen
Ob sie sich mit «menstruierende Person» angesprochen fühle, lässt die Präsidentin der FDP Frauen, Susanne Vincenz-Stauffacher, offen: «Ich bin eine Frau und ich fühle mich als Frau angesprochen.» Sie sei ja aber liberal: Jede und jeder solle das so handhaben, wie er oder sie es wolle. «Ich würde das nicht verbieten, aber sicher auch nicht verlangen.»
Genau so hält es Vincenz-Stauffacher bei der Anbiederung: Solle doch Gender- oder eben Jugendsprache verwenden, wer wolle. «Wenn das Grosi sagt, sie gehe jetzt ‹chillen›, dann soll das Grosi das machen.»
SP: SRF sagt es sehr schön
Von der Co-Präsidentin der SP Frauen, Tamara Funiciello, gibt es dagegen fast nur Lob für SRF. Der Gebührensender sage ja sehr genau, wen man ansprechen wolle, und das sei wichtig: «Nicht alle Frauen menstruieren.»
Zum Beispiel diejenigen in der Menopause nicht (mehr). Und dann gebe es eben noch menstruierende Personen, die sich nicht als Frauen identifizierten. «Alle diese Menschen sind mitgemeint. Das ist ja eigentlich sehr schön, wenn man sehr genau ist in dem, was man eigentlich meint», findet Funiciello.
Sie wehrt sich dagegen, dass inklusive Sprache in einen abwertenden Kontext gestellt wird. Gerade von SRF als Staatsfernsehen erwarte sie, dass es sich sehr genau ausdrücke und dies auch vorantreibe.