Nationalrat fordert nationale Anlaufstelle für Missbrauchsfälle
Der Nationalrat doppelt nach in der Frage, ob es für die Meldung von Missbräuchen bei vom Bund kontrollierten Betrieben eine unabhängige nationale Anlaufstelle braucht. Zuständig wäre sie zum Beispiel bei körperlicher und sexueller Gewalt, Mobbing oder Machtmissbrauch.

Mit einem mit 136 zu 49 Stimmen und bei 3 Enthaltungen unterstützten Postulat seiner Bildungskommission erteilte er dem Bundesrat am Montag einen Prüfungsauftrag.
Die Stelle soll für Einrichtungen des Bundes und vom Bund kontrollierten Einrichtungen zuständig sein, unabhängig von deren Tätigkeit.
Die Bildungskommission (WBK-N) zitierte Medienberichte, etwa über den Missbrauch junger Frauen im Sportzentrum in Magglingen BE und zu Belästigungsvorwürfen beim Westschweizer Fernsehen Radio Télévision Suisse RTS. Mobbing und Diskriminierung hätten für Opfer schwere Folgen, sagte Sprecherin Sandra Locher Benguerel (SP/GR).
Das Thema sei aktuell und das Problem nicht neu, räumte Finanzminister Ueli Maurer ein. Es gehe um 120'000 bis 130'000 Mitarbeitende in verschiedensten Betrieben. Eine nationale Anlaufstelle könne die Probleme weder zeit- noch sachgerecht lösen. Auch gebe es bereits Anlaufstellen.
Der Ständerat hat nach dem Bekanntwerden der so genannten «Magglinger Protokolle» in der Wintersession eine Motion für die Schaffung einer Meldestelle für Missbrauch im Sport angenommen; diese geht noch an den Nationalrat.