Nördlich Lägern: Nagra-Chef erklärt Standortwahl für Atomabfall
Im Zürcher Gebiet Nördlich Lägern soll künftig radioaktiver Abfall gelagert werden. Im Interview mit Nau.ch begründet der Nagra-Chef den Vorschlag.
Das Wichtigste in Kürze
- In den Kantonen Zürich und Aargau sollen künftig radioaktive Abfälle gelagert werden.
- Das Gebiet Nördlich Lägern soll der sicherste Standort für ein Tiefenlager sein.
- Im Video-Interview mit Nau.ch begründen die Behörden den Standortvorschlag.
Die Würfel sind gefallen: Die nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) schlägt Nördlich Lägern für ein Tiefenlager vor. Es soll der sicherste Standort für radioaktiven Abfall sein, versichern die Behörden.
Trotzdem überrascht der Standortvorschlag im Norden der Kantone Zürich und Aargau. 2015 wurde das Gebiet eigentlich bereits aus dem Rennen genommen, da es dort im Vergleich zu viele Nachteile gebe.
Sieben Jahre später sieht es anders aus: «Wir haben in diesen Jahren viel dazu gelernt», gibt Nagra-Chef Matthias Braun zu. 2015 habe man baulich-technische Unsicherheiten gehabt, weshalb das Gebiet zurückgestellt wurde.
Abschliessende Untersuchungen hätten nun ergeben, dass die damalige Bewertung der Nagra zu vorsichtig gewesen ist. «Nördlich Lägern der beste Standort mit den grössten Sicherheitsreserven», ist Braun heute überzeugt.
Zürcher Regierung verspricht den Betroffenen Unterstützung
Weniger erfreut über den Standortvorschlag sind die Anwohner von Stadel (ZH) und den umliegenden Gemeinden. Viele sind schockiert, dass ihre Region nach der Aussortierung jetzt doch der beste Ort für radioaktive Abfälle sein soll.
Dafür hat der Zürcher Regierungsrat Martin Neukom viel Verständnis. Schliesslich habe auch er bei der Bekanntgabe des Lager-Standorts keine Freudensprünge gemacht. Doch da die Sicherheit in Nördlich Lägern am besten gewährleistet sei, akzeptiere er diesen Entscheid.
Den direkt betroffenen Bewohnern vor Ort verspricht Neukom schon jetzt Unterstützung: «Wir begleiten die Gemeinden und unterstützen, wo immer wir können. Die Sicherheit ist für uns das oberste Ziel», so der Grünen-Politiker zu Nau.ch.
Beim Entgegenkommen seitens der Behörden gelte es zwischen Entschädigungen und Abgeltungen zu unterscheiden, erklärt Neukom.
Entschädigungen seien für Betroffene vorgesehen, die aufgrund von Eingriffen für das Tiefenlager einen Schaden erleiden. Für die Region, in welcher das Tiefenlager zu stehen kommen soll, sei dagegen eine generelle Abgeltung vorgesehen.