Roger Schawinski sagt «mit ungutem Gefühl» Ja zum Burka-Verbot
Die Initiative für ein Verhüllungsverbot spaltet den rechten Flügel der Schweizer Politik – aber auch den linken. Roger Schawinski sagt überraschend Ja.
Das Wichtigste in Kürze
- Über die Initiative für ein Verhüllungsverbot wird am 7. März abgestimmt.
- Die Vorlage kommt aus einem rechten, SVP-nahen Komitee, hat aber auch linke Unterstützer.
- So beispielsweise sagt der Journalist Roger Schawinski «mit ungutem Gefühl Ja».
Auf «Radio 1» führt Medienlegende Roger Schawinski jede Woche ein Streitgespräch mit Markus Somm, ebenfalls ein Journalist. Dabei vertritt Schawinski eher eine linke Position, während Somm seine rechten Überzeugungen kundgibt. Doch das Duo ist sich überraschend beim Burka-Verbot uneinig: Somm ist dagegen, Schawinski dafür.
Ein unwohles Ja
Er sei «hin- und hergerissen», so Schawinski im Gespräch mit Markus Somm. Das Verhüllungsverbot passe «irgendwie gar nicht zum Zeitgeist», jetzt, wo alle mit Schutzmaske herumlaufen müssten. Zudem habe Schawinski «ein ungutes Gefühl», wegen der Urheber der Initiative: dem Egerkinger Komitee. Dieses sei «ein rechter Flügel der rechten SVP» und «generell gegen Ausländer und Muslime».
«Mit dem Burka-Verbot wird sich gar nichts ändern», meint Schawinski weiter. Wieso er eigentlich genau die Initiative unterstütze, sagt der Journalist nicht wirklich. Sein Gesprächspartner Markus Somm reisst Witze: «Der Schawinski ist ja immer bei der Mehrheit.»
Somm will keine Kleidervorschriften machen
Somm ist nämlich davon überzeugt, dass das Verhüllungsverbot durchkommen wird. Er selbst lehne es aber ab, weil er Religionsfreiheit «wahnsinnig wichtig» finde. Die Burka sei zwar «die politische Uniform für eine Gesinnung», die er ablehne, geworden. Doch die Bewegung des politischen Islamismus könne man nicht mit dem Verhüllungsverbot bekämpfen, so Somm.
«Zudem habe ich Mühe zu erklären, wieso orthodoxe Jüdinnen eine Perücke tragen dürfen. Oder warum ein Sikh mit dem Turban kommt», argumentiert der frühere Chefredaktor der «Basler Zeitung» weiter.
Keine Links-Rechts-Spaltung
Das Verhüllungsverbot spaltet tatsächlich die politische Landschaft nicht in links und rechts. Auch in weiten Kreisen der Mitte lassen sich Befürworter der Initiative finden. Es existiert ein welsches Komitee mit Mitte-Links-Mitgliedern für das Verhüllungsverbot. Mit dabei ist zum Beispiel die Grünliberale Isabelle Chevalley.
Auf der anderen Seite lehnen es auch eher rechts-konservativ gesinnte Menschen wie Markus Somm ab. Claudio Zanetti zum Beispiel, alt SVP-Nationalrat (ZH), ist im Nein-Komitee mit dabei.