Rösti und der Wolf: «Das ist ein Nebenschauplatz»
Anders als bei der Wolfspolitik lobt Bundesrat Albert Rösti die Umwelt-Organisationen in Sachen Strompolitik. Das stimmt für ihn.
Das Wichtigste in Kürze
- SVP-Bundesrat Rösti macht beim Stromgesetz gemeinsame Sache mit WWF und Co.
- Die gleichen Verbände verklagen seine Wolfs-Entscheide aber vor Gericht.
- Der Wolf sei im Vergleich zum Strom ja auch nebensächlich, findet Albert Rösti.
Seit er in den Bundesrat gewählt wurde, hat Albert Rösti sein System perfektioniert: Statt zu favorisieren, macht er einfach alles. Klimaschutz und AKWs, Autobahnen und ÖV, Rösti hat für alle Seiten Verständnis.
Desgleichen beim Stromgesetz, wie die Befürworter den «Mantelerlass» nun der Einfachheit halber nennen. Dort zählen zu den Befürwortern einerseits Auto Schweiz, Economiesuisse und die Stromkonzerne. Aber auch alles von Swissolar über Pro Natura bis Greenpeace.
Rösti lobt Pro Natura
Entsprechend lobt der Energieminister am Stromkongress 2024 auch das Entgegenkommen und Verständnis der Wasserkraftbranchen wie der Landschaftsschützer. Dass ein SVP-Bundesrat sich lobend über Pro Natura und WWF äussert, darf man durchaus auch mal lobend erwähnen.
Ausser… dass die gleichen Organisationen mit dem gleichen Bundesrat ziemlich im Clinch liegen. Denn gegen seine Wolfs-Abschusspolitik sind sie – sogar erfolgreich – bis vor Bundesgericht gezogen. Der Stopp für das Zuchtprogramm der Herdenschutzhunde stiess viele vollends vor den Kopf. «Schnellschuss» und «da hat der Albert aber einen Bock geschossen» waren noch die netteren Reaktionen.
Wolfspolitik als «Nebenschauplatz»
Doch Albert Rösti bringt selbst dies noch unter einen Hut. Dass Pro Natura und Konsorten mal Freund, mal Feind sind, «das gehört zur Politik», beschwichtigt Rösti im Nau.ch-Interview. Denn: «Neben dem Mantelerlass, oder eben dem Gesetz für eine sichere Stromversorgung, ist das ein Nebenschauplatz.»
Deswegen grad schon wieder die Wolfspolitik umzukrempeln, mag Rösti jedenfalls nicht. «Ach, nein, das gibt ja dann eine Verordnung, die in die Vernehmlassung geht, wo alle Stellung nehmen können.» Das muss für einen Nebenschauplatz genügen – und Ressentiments kennt Rösti offenbar nicht.
«Es gehört zur Politik, dass man jeden Tag neue Allianzen hat: Ein neues Geschäft, neue Allianzen, jeder Tag fängt neu an.» Damit mag Rösti ja nicht ganz Unrecht haben, begibt sich aber auf etwas schlüpfriges Terrain. Denn Thema dieser Woche wäre ja wohl vor allem der in der Schweiz geplante Ukraine-Friedensgipfel. Im Vergleich dazu ist ja wohl so ein «Mantelerlass» ein Nebenschauplatz.