Albert Rösti

Albert Rösti lässt Strassen- und Schienen-Projekte überprüfen

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

Bern,

Volks-Nein zu Autobahnen und Milliarden-Mehrkosten für Schienenprojekte: Nun will Verkehrsminister Albert Rösti Prioritäten setzen.

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Verkehrsminister Albert Rösti über die Überprüfung von Bahnprojekten in Basel und Luzern und von den abgelehnten Autobahnprojekten. - Nau.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Bundesrat Rösti will beim Ausbau der Schieneninfrastruktur Prioritäten setzen.
  • Hintergrund ist das Volks-Nein zum Autobahnausbau und Mehrkosten von 14 Milliarden.
  • Die ETH soll nun alles prüfen, auch die vom Stimmvolk abgelehnten Projekte.

Ende letzten Jahres wurde bekannt, dass der Ausbau der Bahninfrastruktur massiv teurer wird: Statt 16 waren es nun 30 Milliarden Franken. Etwas mehr als die Hälfte davon für Änderungen am bestehenden Netz, der Rest ist Mehrkosten für bereits beschlossene Projekte.

Für das Uvek von Bundesrat Albert Rösti ist deshalb klar: «Die Verbesserungen der Verkehrsinfrastrukturen auf Strasse und Schiene können nicht wie ursprünglich geplant umgesetzt werden.» Richtig, Strasse und Schiene: Denn zum Ausbau der Autobahnen hatte ja das Stimmvolk Nein gesagt.

SBB Ausfall
Reisende betrachten die grosse SBB-Anzeigetafel im Hauptbahnhof Zürich und erkundigen sich nach dem Zugverkehr, da ein Teil des Verkehrs zwischen Olten und Aarau unterbrochen ist, fotografiert am 8. Januar 2025 in Zürich. - keystone

Jetzt greift Verkehrsminister Rösti durch: Er beauftragt die ETH Zürich, die geplanten Ausbauprojekte aller Verkehrsträger zu überprüfen und zu priorisieren. Dabei soll eruiert werden, welche Projekte allenfalls zu einem späteren Zeitpunkt realisiert werden sollen.

Die «richtigen Projekte» – inkl. die abgelehnten Autobahnen

Im Interview mit Nau.ch, betont Albert Rösti: «Was wir mit dieser Prüfung sicherstellen wollen, ist, dass wir danach die richtigen Projekte angehen bis 2045.» Die ETH soll aber auch aufzeigen, wie die einzelnen Projekte von Strasse und Schiene zusammenhängen, mit Einbezug der Agglomerationsprogramme.

Wie hast du zum Autobahn-Ausbau abgestimmt?

Miteinbezogen in die Überprüfung werden auch die vom Stimmvolk abgelehnten Autobahn-Ausbauprojekte. Dies darum, «weil wir beispielsweise keine Lösung haben für die Sanierung von Tunnels», erklärt Rösti. Allenfalls könne man einzelne Projekte anpassen, in Kombination mit anderen Projekten, zum Beispiel zusammen mit dem ÖV. So könne man diese neu diskutieren.

Basel, Luzern… : wen trifft’s?

Bereits seit Wochen ist man in einigen Regionen am Zittern, weil allenfalls die Projekte vor Ort nun zurückgestellt werden könnten. Betroffen sein könnten unter anderem das sogenannte «Herzstück» in Basel oder der Durchgangsbahnhof in Luzern.

Albert Rösti stellt Weiche
Bundesrat Albert Rösti, links, stellt eine Weiche im Pavillon Durchgangsbahnhof Luzern anlässlich der Eröffnung zur Zentralschweizer Frühlingsmesse LUGA 2024, am 26. April 2024 auf der Allmend in Luzern. - keystone

«Nicht überprüft werden diejenigen Projekte, die bereits im Plangenehmigungsverfahren sind, die bis 2030 anstehen«, so Verkehrsminister Rösti. «Die anderen Projekte, gerade ‹Herzstück› oder Bahnhof Luzern, diese kommen mit in die Überprüfung.» Deren Chancen, trotzdem berücksichtigt zu werden, seien aber intakt.

Das Stimmvolk und Interessensgruppen besser abholen

Wohl um möglichst alle mit ins Boot zu holen, will Bundesrat Rösti die Priorisierung gut einbetten. So soll es sowohl eine Begleitgruppe als auch ein «Soundingboard» geben. In der Begleitgruppe sollen die Präsidien der Verkehrskommissionen von National- und Ständerat dabei sein. Ebenso Vertretungen der kantonalen Verkehrs-, Bau- und Umwelt-Direktoren sowie die SBB.

Stau Autobahn Gubristtunnel
Ein Navigationsgerät in einem Personenwagen zeigt einen Stau auf der Autobahn vor dem Gubristtunnel in Zürich Affoltern an, am 28. November 2024 in Zürich. - keystone

Im «Soundingboard» sollen verschiedene Verkehrsverbände sowie der Städte- und der Gemeindeverband mitreden können. Ziel sei es auch, den Nutzen der Verkehrsprojekte besser aufzuzeigen. Ist der Autobahnausbau also nur an der schlechten Überzeugungsarbeit gescheitert und nicht an der umweltbewussteren Frauen-Mehrheit?

«Das würde ich so nicht sagen«, wehrt Rösti gegenüber Nau.ch ab. Den Volksentscheid gelte es zu akzeptieren. «Aber tatsächlich ist es glaube ich zu wenig gelungen, zu zeigen, dass der Verkehr ein Gesamtsystem ist.»

Die Ergebnisse der ETH werden im dritten Quartal 2025 erwartet. Bis dahin soll die Planung der einzelnen Projekte fortgeführt werden, damit nicht später Verzögerungen eintreten.

Kommentare

User #4257 (nicht angemeldet)

Der Bundesrat macht sowieso was er will, bei ihm sind Abstimmungen nur ein notwendiges Übel. 🤢 Nein bleibt Nein ‼️ Pasta ☝️

User #1416 (nicht angemeldet)

Seit über fünfzig Jahren liegen die Pläne für die Verbindung Basel zu Delsberg in den Schubladen von ASTRA und der Kantone BL & JU brach, aber es rächt sich immer mehr das hier geschlampt und falsche Prioritäten gesetzt wurden. Heute Staut sich die T16 auf mehrere Km Tag für Tag morgens und Abends. Auch sollte Mal Herr Röschti mal den Strompreis in den Griff zu bekommen und einen Nationale unter und ober Grenze zu schaffen, damit Industrie und Bürger zu entlasten, was jetzt abgeht ist Diebstahl am Kunde und Besitzer der EWs durch unkontrollierte Manager. Hier sollte die SVP klar handeln, den der Europäischen Preisabkommen sind wir nicht beteiligt, also nationales Gesetz zur Strompreisen, sowie die Aufhebung der Finanzierungs Rp. für Solar und Wind im Ausland durch unsere EWs.

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