Schweizer Politiker sauer wegen Kritik an Harris' Lachen
Mit ihrer Art erntet Kamala Harris Kritik. Sie sei zu fröhlich für die ernste Politik-Welt, heisst es. Viele Schweizer Politiker haben kein Verständnis dafür.
Das Wichtigste in Kürze
- Kamala Harris soll bei der US-Präsidentschaftswahl für die Demokraten antreten.
- Im Vorfeld wird nicht nur über Inhalte, sondern auch über ihre Persönlichkeit gesprochen.
- Im Fokus steht vor allem ihre Fröhlichkeit – das ärgert Schweizer Parlamentarier.
Kamala Harris gilt als Frohnatur. Die 59-Jährige, die im November gegen Donald Trump antreten könnte, fällt immer wieder mit ihrem Lachen auf. Ein bekanntes Beispiel ist ihr Lachanfall im US-Senat im Januar 2021. Damals musste sie ihren eigenen Rücktritt aus dem Senat ansprechen.
Die Meinungen fallen unterschiedlich aus. Viele sehen die fröhlichen Auftritte in der ansonsten oft ernsten Politik als erfrischend. Andere kritisieren Harris dafür – das Lachen sei, gerade wenn es um ernste Themen gehe, oft unpassend.
Auch in der Schweiz wird über die Heiterkeit von US-Vizepräsidentin Harris diskutiert. Für Aufsehen sorgt insbesondere ein Artikel in der «NZZ». Autorin Birgit Schmid schreibt darin, dass sich Harris mit ihrem ständigen Lachen auch angreifbar mache.
Politiker: Diskussion über Harris' Lachen ist sexistisch und irrelevant
Schmid erklärt zwar, dass die Kritik nichts mit der Tatsache zu tun habe, dass Harris eine Frau sei. Dennoch prangern Stimmen aus der hiesigen Politik den Beitrag diesbezüglich an – sie sehen darin Sexismus.
Die Basler Nationalrätin Sarah Wyss fragt auf X, vormals Twitter, ironisch, was als Nächstes komme: Frisur, Kleidung oder Mimik? Das Fazit der SPlerin: «Noch immer sind diese Wertungen von Frauen bittere Realität in der Politik – auf allen Ebenen!»
Ähnlich äussert sich auch Michela Seggiani, SP-Grossrätin in Basel-Stadt: «Die Kritik an Harris‘ Lachen hat sehr wohl damit zu tun, dass sie eine Frau ist.»
Doch nicht nur in linken Kreisen stösst die Kritik an der Heiterkeit von Kamala Harris auf Unverständnis. Auch aus der Mitte gibt es ähnliche Stimmen.
Die Baselbieter Nationalrätin Elisabeth Schneider-Schneiter verteidigt das Lachen der Vizepräsidentin. Es komme offensichtlich besser an als die «vulgäre, frauenfeindliche und wirre Politik eines 78-jährigen frustrierten Mannes». Damit meint sie natürlich den republikanischen Ex-Präsidenten und Präsidentschaftskandidaten Donald Trump.
Auch Mitte-Präsident Gerhard Pfister würde sich wünschen, dass man über relevantere Themen spricht. Für den Zuger Nationalrat wäre die Nähe Trumps zu «rechtsextremen Gruppen» beispielsweise wichtiger als das Lachen von Harris.
Die Aargauer Mitte-Nationalrätin Maya Bally teilt zudem einen X-Post der freien Journalistin Lotta Maier zu dem Thema. Darin wird die Berichterstattung der «NZZ» über Giorgia Meloni und Kamala Harris verglichen. Die rechte Meloni wird für ihre Emotionen gelobt, Harris dagegen dafür kritisiert. «Ziemlich schräg», findet Bally.
Kamala Harris selbst bemerkte schon, dass «manche Leute über mein Lachen reden». Harris erklärte kürzlich in der Talkshow von Hollywood-Star Drew Barrymore (49): «Ich habe das Lachen von meiner Mutter.»
Sie sei aufgewachsen mit Leuten, die aus vollem Herzen lachen. Sie selbst werde nie einfach leise kichern. Harris’ Appell an junge Leute: «Lasst euch nicht von anderen Leuten einschränken oder vorschreiben, wie ihr sein sollt.»
Vizekandidat von Kamala Harris noch unbekannt
Klar ist: Der US-Wahlkampf wurde in den vergangenen Tagen und Wochen auf der personellen Ebene neu lanciert.
Zunächst machte Trump J.D. Vance zu seinem Vizekandidaten, nur wenig später zog sich der amtierende US-Präsident Joe Biden aus dem Rennen zurück. So dürfte Kamala Harris im November für die Demokraten antreten.
Offen ist, wer zusammen mit Harris als Vizekandidat antreten wird. In den Medien kursieren verschiedene Namen. Besonders oft wird derjenige von Josh Shapiro genannt.