Joe Biden hat seinen Rückzug aus dem Präsidentschaftsrennen verkündet. US-Experten sehen Kamala Harris (59) in der Pole-Position. Was das für Trump bedeutet.
Joe Biden
Joe Biden ist bald weg: Kamala Harris könnte von der Vize-Präsidentin zur Präsidentschaftskandidatin werden. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Präsidentschaftsrennen der Demokraten werden die Karten neu gemischt.
  • Biden zieht sich nun doch zurück. Experten sehen Harris als Favoritin für die Nachfolge.
  • USA-Expertin Sarah Wagner erklärt, weshalb Harris Trump gefährlich werden könnte.
Ad

Nun hat er es doch getan. Gestern Sonntag verkündete US-Präsident Joe Biden den Rückzug aus dem Präsidentschaftsrennen. Er wird sich am 5. November nicht mehr zur Wahl stellen.

Damit ebnet er den Weg für andere Kandidaten aus den Reihen der Demokraten.

Wer soll gegen Donald Trump antreten? «Kamala Harris hat aktuell die grössten Chancen, als Kandidatin nominiert zu werden», sagt Sarah Wagner, USA-Expertin an der Atlantischen Akademie Rheinland-Pfalz, zu Nau.ch.

Harris habe die Unterstützung von Joe Biden. Innerhalb kürzester Zeit sei sie von wichtigen Demokraten und Fraktionen im Kongress sowie innerhalb der Partei unterstützt worden. «Bisher gibt es noch keine wirkliche Konkurrenz innerhalb der Partei», so Wagner.

Noch sind Joe Biden und Kamala Harris zu zweit auf der Polit-Bühne unterwegs.
Doch nun will Biden Vize ihren Chef beerben.
Joe Biden Michelle Obama
Andere Namen wie Michelle Obama werden auch als potenzielle Kandidaten genannt. Doch der Fokus liegt auf Kamala Harris.
Donald Trump Joe Biden
Donald Trump hätte sich wohl gewünscht, Biden wäre im Rennen geblieben.
US former President Barack Obama attends SNF Nostos Conference
Prominente US-Politiker oder Ex-Politiker wie Barack Obama sollen Biden ins Gewissen geredet haben.

Gleich sieht es US-Experte Thomas Greven. «Es läuft wohl auf Harris hinaus, es sei denn, es bringen sich jetzt schnell andere in Stellung.» Man höre das Gerücht, Senator Joe Manchin überlege sich, wieder in die Partei einzutreten, um zu kandidieren, führt Greven gegenüber Nau.ch aus.

Weitere Namen, die oft genannt werden, sind Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom (56), Pennsylvanias Gouverneur Josh Shapiro (51), Gretchen Whitmer (52), die Gouverneurin von Michigan, der Gouverneur von Illinois J.B. Pritzker (59) oder die überall beliebte Michelle Obama (60), Frau des Ex-US-Präsidenten Barack Obama.

Joe Biden wäre für Trump einfach gewesen

Für Sarah Wagner ist mit Favoritin Harris aber klar, dass jetzt die Diskussion eher darauf fokussiert ist, wer an ihrer Seite für das Amt der Vize-Präsidentschaft kandidieren könnte. Das ist auch ein wichtiger Punkt für das potenzielle Duell gegen Donald Trump, Kandidat der Republikaner.

Greven erklärt: «Schliessen sich die Reihen schnell um Harris, die eine sehr gute Debattiererin ist, und findet sie einen guten Vize-Kandidaten – ein jüngerer weisser Mann mit Regierungserfahrung, aus dem Süden oder Mittleren Westen/Rustbelt, denke ich – dann wird es schwieriger für Trump.»

Biden macht einen Rückzug – muss Trump nun zittern?

Mit Bidens Rückzug seien die Demokraten von der Defensive in die Offensive gegangen, führt Sarah Wagner aus. «Die Spendeneinnahmen für Kamala Harris im Anschluss an die Bekanntgabe von Joe Bidens Rücktritt waren enorm.»

Das zeige, dass bei der Wählerbasis der Demokraten wieder Energie eingekehrt ist.

«Harris als Kandidatin würde das bisherige Narrativ der Republikaner umdrehen: Jetzt sind es die Republikaner, die mit einem alten und nicht immer kohärenten Kandidaten ins Feld ziehen», führt die Expertin im Vergleich mit Trump aus.

Das heisse nicht, dass eine Harris-Kandidatur keine Schwächen habe. «Aber für Donald Trump wäre das Duell gegen Joe Biden einfacher gewesen», betont sie.

Wenn es hingegen jetzt bei der Ausmarchung zum Chaos käme, dann würde wiederum Trump profitieren, so Thomas Greven.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Michelle ObamaDonald TrumpRepublikanerBarack ObamaEnergieJoe BidenKamala Harris