Security am HB: SVP-Aeschi von Parlaments-Gschpänli verspottet
SVP-Fraktionschef Thomas Aeschi ist besorgt: Sicherheitskräfte stehen am Zürcher HB – wegen der Migration? Seine Politiker-Kollegen ziehen ihn deswegen auf.
Das Wichtigste in Kürze
- Vier Sicherheitsleute am Zürcher HB: Deshalb sei die Grenzschutz-Initiative nötig.
- Den Gedankensprung von SVP-Fraktionschef Thomas Aeschi können nicht alle nachvollziehen.
- Auf «X» wird er von Politikern an sein eigenes Rencontre mit Sicherheitskräften erinnert.
Es sei «ein Foto eines regulären Mittwochnachmittags am HB Zürich», postete SVP-Fraktionschef Thomas Aeschi auf «X», begleitet von besagtem Foto. Dieses zeigt vier Sicherheitsleute in Reih und Glied, wie sie die, für Zürcher Verhältnisse spärlichen, Passanten in der Bahnhofshalle beobachten.
Thomas Aeschi: Belastetes Verhältnis zu Sicherheitskräften
Wie schon öfter, nimmt Aeschi eine Szene aus dem Alltag zum Anlass, für die Politik seiner Volkspartei zu werben. Wegen der illegalen Migration leide «die Sicherheit von uns Schweizern» massiv. Deshalb solle man jetzt die Grenzschutz-Initiative unterschreiben, fordert Aeschi – und erntet dafür Spott von Parlaments-Gschpänli und Parteipräsidenten.
Und zwar nicht, weil das Bild derart verwackelt ist, dass es schon fast als Kunst durchgehen könnte, wie «X»-User bemerken. Nein, die Politiker nehmen Thomas Aeschi ganz persönlich aufs Korn. «Ich vertraue auf unsere Sicherheitskräfte, ob im HB Zürich oder im Bundeshaus», kommentiert etwa Nationalrat Simon Stadler (M/UR).
Stadler spielt damit natürlich auf Aeschis eigene Erfahrungen mit Sicherheitspersonal an. Während einer kurzen Sperrung der Haupttreppe im Bundeshaus wurde Aeschi diesen Sommer mit zwei schwerbewaffneten Bundespolizisten handgreiflich. Sicherheitskräfte plus Absperrungen: «Zu traumatisch sind die Erfahrungen», mutmasst deshalb auch Stadlers Parteikollege Stefan Müller-Altermatt.
Manchmal auch mehr als vier Sicherheitsleute an Bahnhöfen
SP-Co-Präsident Cédric Wermuth spinnt den Faden weiter: «Vielleicht wussten sie auch einfach auf welchem Zug du bist.» Andere versuchen es immerhin auf der eher argumentativen Ebene. Ganze vier Sicherheitsleute am grössten Bahnhof der Schweiz taugten nicht als Argument für eine Initiative, findet der Jung-Grünliberale David Noser. Und: «Für den Grenzschutz bräuchte es übrigens ebenfalls Sicherheitskräfte – und zwar deutlich mehr als nur vier.»
Für Mitte-Präsident Gerhard Pfister ist zunächst einmal unklar, warum da überhaupt genau dort Sicherheitskräfte stehen. Hingegen habe er auch schon mehr davon gesehen: «Vor und nach Fussballspielen, wo Schweizer vor Schweizern geschützt werden müssen.»
Wer zuletzt lacht
Die da über SVP-Fraktionspräsident Thomas Aeschi spotten, begeben sich allerdings gleich selbst auf schlüpfriges Terrain. Damit ist jetzt nicht gemeint, dass auf dem Bild gar keine Absperrungen zu sehen sind. Sondern das Geländer zum Schutz vor dem Fall auf das Stumpengleis.
Und natürlich weiss man, auf welchem Zug Aeschi geht: Auf den Zug nach Zug, denn er ist Zuger. Da können sich die Herren Nicht-SVPler gleich selbst an der Nase nehmen.
Nein, gemeint ist vielmehr, dass Thomas Aeschi, um beim Bahn-Jargon zu bleiben, wohl schon auf dem richtigen Gleis ist. Denn mit welchem Thema gewinnt unter anderem in den USA oder Deutschland gerade Wahlen? Genau, Migration.
Bei Donald Trump hat man sich auch über seine Grenzmauer lustig gemacht, die Mexiko bezahlen sollte. Stimmen holte er trotzdem. Auch wenn die Argumente nicht immer einer Überprüfung standhielten.