Silva Semadeni tritt ab: Von Wallisern, Wölfen und Olympia
Silva Semadeni kämpft für den Wolf, jetzt ist sie als SP-Nationalrätin abgetreten. Was sie von den Wallisern hält und wie gut die alten Zeiten waren.
Das Wichtigste in Kürze
- SP-Nationalrätin Silva Semadeni tritt ab und spricht über Wölfe und Walliser.
- Im Vergleich zu den 90er-Jahren sei die Politik komplexer und anstrengender geworden.
Wer sich als Berglerin für den Wolf in der Schweiz einsetzt, macht sich im Parlament nicht nur Freunde. Silva Semadeni, Puschlaverin, Tierschützerin und jetzt auch ehemalige SP-Nationalrätin, ist trotzdem Fan vom Wallis.
Und kann ein Walliser ihr wirklich böse sein? Ihr Lachen ist entwaffnend, die Augen strahlen verschmitzt. Gestresst wirkt die 67-Jährige höchstens, wenn sie mitten im Interview noch zur nächsten – ihrer letzten – Abstimmung sprinten muss.
«Walliser sind Dickköpfe»
Nicht nur die Wildtiere waren ihr in ihrer politischen Arbeit ein Anliegen. Gefreut habe sie sich insbesondere auch über das Zweitwohnungsgesetz: «Das war mir ein wichtiges Anliegen, dass die Bauspekulation in den Tourismuszentren aufhört.» Aber auch darüber, dass sie mithelfen konnte, Olympische Spiele sowohl in St. Moritz wie auch Sitten verhindern konnte.
Beides sind weitere Themen, mit denen sie polarisierte. Trotzdem könne sie es immer noch gut mit den Wallisern: «Die Walliser sind Dickköpfe und gehen manchmal spezielle Wege, aber sie sind mir sehr nahe, weil sie ebenfalls Bergler sind. Wir sind alle zusammen Dickköpfe!»
Politik immer komplexer und anstrengender
Semadeni war zwar «nur» zwölf Jahre im Nationalrat, aber dafür aber schon seit 1995. Damals gab sie ihr erstes vierjähriges Gastspiel in Bundesbern. «Heute kann man sich kaum vorstellen, dass wir damals noch keine Computer im Saal hatten», sinniert Semadeni. Einfacher sei es heute deswegen aber nicht: «Wir bekommen viel, viel, viel mehr Dokumentation, das zeigt auch die Komplexität der Themen auf.»
Das begrüsst Semadeni zwar: «Man hat gelernt, die Folgen in alle Richtungen zu berücksichtigen – Wirtschaft, Ökologie, das Soziale.» Aber dieser Komplexität gerecht zu werden, sei umso schwieriger. «Es ist wirklich für uns anstrengender geworden.»
Nach dem Rücktritt will sich Semadeni darum Beschaulicherem widmen. Die Regionalgeschichte des Puschlavs will sie endlich erforschen, wobei, eben: «Früher war nicht alles besser.» Dann bliebe ja noch ihr anderes, zu kurz gekommenes Hobby: «Wildtiere beobachten.»