Albert Rösti am Oeschinensee über Taylor Swift und Klimakatastrophen
Bundesrat Rösti lud zum gemeinsamen Wandern beim Oeschinensee. Er glänzte dabei mit viel Wissen über die Region und die Naturgefahren – und über Taylor Swift.
Das Wichtigste in Kürze
- Bundesrat Albert Rösti lud zum Sommergespräch am Oeschinensee.
- Oberhalb seiner Heimat Kandersteg BE sprach er auch über Taylor Swift.
- Vor allem aber zeigte er exemplarisch, was für Folgen der Klimawandel in den Bergen hat.
Wie schon einige seiner Vorgänger lud heute auch Umweltminister Albert Rösti zum gemeinsamen Spaziergang ein. Wenn man nichts Besseres zu tun hatte, konnten die geschätzten Medienschaffenden mit ihm beim Oeschinensee ob Kandersteg BE wandern gehen. Erstaunlich viele hatten nichts Besseres zu tun und warteten am Morgen vor dem Bundeshaus Ost auf den versprochenen Car.
Taylor Swift lässt Albert Rösti alt aussehen
In Heimberg stieig Albert Rösti zu in den dunkelblauen Bundes-Bus. Typisch für Schweizer Bundesräte: Der Herr Minister wird nicht mit grossem Bahnhof abgeholt. Sondern auf dem Vorplatz eines Kieswerks, mitten im Regen. Als erstes werden alle Hände geschüttelt, dann muss Rösti unbedingt Auskunft geben zum dringendsten Thema: Und, wie war das Taylor-Swift-Konzert?
Denn ja, der bekennende Helene-Fischer-Fan Rösti «musste» mit Swiftie-Tochter in den Letzigrund pilgern. Er zeigt sich beeindruckt, gibt aber auch zu, er habe sich «tatsächlich alt gefühlt».
Und noch ein Geständnis: Die wichtigste Person im Station sei natürlich nicht er gewesen, sondern, öhm, genau, Tochter und Ehefrau.
Reiseleiter Albert Rösti über Klimawandel und Kandersteg
Schon während der Busfahrt ist Albert Rösti im Element und spielt den Reiseleiter: «Rechts sehen sie den Zubringer zur Neat», «hier oben an uns die Gemmileitung, die auf 380 Kilovolt erhöht werden soll» spricht er ins Bordmikrofon.
Links die Kander, teilweise renaturiert für den Hochwasserschutz «und natürlich für die Bioiversität». Das Uvek ist überall.
Ab Kandersteg Talstation kennt er dann alle beim Vornamen. «Chrigu!», «Albärt!», «Wie geht’s?».
Hände werden geschüttelt, Kühe gestreichelt und Tagesausflüger dürfen ein Selfie machen. Wenn ein gebrochen Englisch sprechender Tourist nach dem Weg fragt, gibt es vom Magistraten auf Englisch eine kompetente Antwort.
Denn der «Albärt» kennt nicht nur jeden, er weiss auch über jedes Detail Bescheid. Wann und wie der Oeschinensee entstanden ist und von welcher Seite die nächsten Hangrutsche drohen.
Wie der Klimawandel «sein» Kandersteg darum prägt und was das schweizweit alles kostet. Und über das Nebeneinander von Nutzung und Schutz der Biodiversität im Oeschinensee – womit er nicht die ausgesetzten amerikanischen Saiblinge meint.
Schutz vor Klimawandel-Folgen am Beispiel Oeschinensee
Der Umweltminister kennt die Szenarien, was am Oeschinensee alles passieren könnte. Zehntausende Kubikmeter Fels sind oberhalb stetig am Rutschen. Je nachdem, wie viel gleichzeitig herunterkommt, kommt das Geröll den Oeschibach herunter bis nach Kandersteg.
«Steinschlag hat es immer gegeben hier – aber wahrscheinlich häufiger in Zukunft», mahnt Rösti. Deshalb brauche es Hochwasserschutzbauten, «aber nicht nur Investitionen in Beton», sondern auch raumplanerische Massnahmen.
260 Millionen Franken lasse sich der Bund dies jährlich kosten, zum Beispiel bei der Rhone-Korrektur. Damit habe man vor hundert Jahren angefangen, aber: «Wenn der Klimawandel wirkt, muss man da ganz speziell drauf achten.»