Bundeshaus-Eklat: Jetzt spricht SVP-Aeschi: «Treppe nicht sperren»

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

Bern,

Hohe Sicherheitsvorkehrungen für den Besuch des ukrainischen Parlamentspräsidenten im Bundeshaus. SVP-Nationalräten passte das überhaupt nicht.

Thomas Aeschi Fedpol Stefantschuk
SVP-Fraktionspräsident Thomas Aeschi (Mitte) legt sich mit einem schwer bewaffneten Bundespolizisten an. Rechts im Bild SVP-Nationalrat Michael Graber. - Nau.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Bundeshaus herrscht höchste Sicherheitsstufe im Vorfeld der Ukraine-Konferenz.
  • SVP-Parlamentariern passt die eingeschränkte Bewegungsfreiheit nicht.
  • Fraktionschef Aeschi gerät in eine Rangelei mit bewaffneten Polizisten.
  • Mittlerweile habe er sich mit dem Verantwortlichen des Fedpol unterhalten.

«Ja, leider», sagt der Polizist am Absperrgitter quer über den Bundesplatz auf die lakonische Frage eines Passanten: Der Bürgenstock reiche heute bis nach Bern.

Denn im Vorfeld der Ukraine-Konferenz besucht heute der ukrainische Parlamentspräsident Ruslan Stefantschuk seinen Amtskollegen Eric Nussbaumer (SP/BL).

Ist das Verhalten der SVP-Nationalräte Aeschi und Graber nachvollziehbar?

SVP-Aeschi legt sich mit Polizisten an – trotz Maschinenpistole

Die Sicherheitsvorkehrungen gleichen denen bei einem Staatsbesuch: Das Bundeshaus ist weiträumig abgeriegelt. Sogar im Bundeshaus drin sorgen Bundespolizisten mit Maschinenpistolen im Anschlag dafür, dass niemand der ukrainischen Nummer 2 zu nahe kommt.

Das passt vor allem SVP-Parlamentariern überhaupt nicht: Fraktionschef Thomas Aeschi läuft stur trotzdem die breite Treppe in der Haupthalle hinunter.

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SVP-Fraktionspräsident Thomas Aeschi passen die Sicherheitsmassnahmen für den ukrainischen Parlamentspräsidenten Ruslan Stefantschuk überhaupt nicht. Er bricht durch die Absperrung durch. - Nau.ch

Just in dem Moment, als Stefantschuk eingetroffen ist und auf dem unteren Treppenabschnitt das offizielle Foto geschossen werden soll. Also just in dem Moment, wo für den Bundessicherheitsdienst wohl die höchste Gefahrenstufe herrscht. Aeschi kann sich erfolgreich an zwei Polizisten vorbeiwinden, die ihn zwar physisch, aber vor allem mit Worten zurückhalten wollen.

Aeschi: «Hatte Unterredung mit dem Verantwortlichen des Fedpol»

«Ich hatte eine Unterredung mit dem Verantwortlichen des Fedpol», erklärt Aeschi anschliessend auf Anfrage von Nau.ch. «Ich habe ihm gesagt, dass man doch künftig die Haupttreppe nicht sperren soll. Was er jetzt damit macht, weiss ich nicht.»

Bundesplatz Ukraine-Konferenz
Der Bundesplatz ist im Vorfeld der Ukraine-Konferenz wegen dem Besuch des ukrainischen Parlamentspräsidenten Ruslan Stefantschuk weiträumig abgesperrt. - Nau.ch

Auch SVP-Nationalrat Michael Graber verwickelt mehrere Bundespolizisten in eine Diskussion. Kurz darauf können Nationalratspräsident Eric Nussbaumer und die ukrainische Delegation zwar vorbeigehen – aber der Ärger bei SVP und Fedpol ist nach wie vor sichtlich gross.

Beim Fedpol selbst bestätigt man, man habe von «dem von Ihnen erwähnten Fall» Kenntnis. Es sei die Aufgabe des Fedpol, den Schutz von völkerrechtlich geschützten Personen zu gewährleisten. «Dazu gehört auch der ukrainische Parlamentspräsident Ruslan Stefantschuk.»

Ruslan Stefantschuk Eric Nussbaumer
Das Familienfoto beim Besuch des ukrainischen Parlamentspräsidenten Ruslan Stefantschuk (Mitte) mit dem Nationalratspräsidenten Eric Nussbaumer (rechts daneben). - keystone

Die Entwicklung der Lage werde verfolgt und laufend analysiert und das eingesetzte Sicherheitsdispositiv in enger Zusammenarbeit mit den Parlamentsdiensten angepasst: «immer zum Schutz aller im Parlament anwesenden Personen», betont das Fedpol. Zu den getroffenen Massnahmen könne man aus taktischen und sicherheitsrelevanten Gründen keine detaillierten Angaben machen.

Kommentare

User #3172 (nicht angemeldet)

Haiduc Aeschi. Denke, jetzt bist du dran.

User #7533 (nicht angemeldet)

Wäre es der Wermuth gewesen, der Monate lang auf Staatskosten Ferien gemacht hat, hätte kein Mensch über diesen Vorfall geschrieben.

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