SVP: Roger Köppel giftelt sogar gegen Top-Favorit Albert Rösti
Das Wichtigste in Kürze
- SVP-Einpeitscher Roger Köppel kritisiert seine Partei wegen dem Kandidaten-Karrusell.
- Nach Toni Brunner nimmt er mit Topfavorit Albert Rösti einen weiteren Kollegen ins Visier.
- Köppel stört sich daran, dass der Berner Bundesrat werden «will» statt «muss».
Nach zehn Tagen Bedenkzeit hat Albert Rösti am Montag die Karten auf den Tisch gelegt. «Ja, ich will», sagte der Berner Nationalrat sinngemäss zu seiner Bundesrats-Kandidatur.
Vielen in der SVP ist ein Stein vom Herzen gefallen. Schliesslich ist Rösti in der Fraktion hervorragend verankert und verfügt dank seiner konzilianten Art auch bei anderen Parteien über Sympathien.
SVP: Kaum interne Vorbehalte gegen Albert Rösti
Zwar munkeln manche Medien immer wieder, dass sich Partei-Doyen Christoph Blocher und dessen engster Zirkel einen noch «härteren» Vertreter wünschen. In der Faktion der SVP ist aber zu hören, dass Rösti auch intern sehr breit akzeptiert ist.
Sollte es Kritiker in den eigenen Reihen geben, äusserten diese ihre Bedenken bisher nicht öffentlich. Das tut nun Roger Köppel. Der Chefredaktor der «Weltwoche» nimmt immer weniger ein Blatt vor den Mund, wenns um Kritik an der eigenen Partei geht.
Am Sonntag nahm er sich in einer «Sondersendung» mit dem Namen «SVP neben den Schuhen» Toni Brunner zur Brust. Köppel enervierte sich, dass dieser für «mindestens eine Frau» auf dem offiziellen Ticket plädiert.
Der Zürcher unterstellt dem Toggenburger, dieser sei «befangen», weil seine Partnerin Esther Friedli als mögliche Kandidatin gilt. «Damit schadet er seiner Glaubwürdigkeit», so der 57-Jährige.
Roger Köppel: «Wir brauchen keine Anpasser»
Nun geht Köppel aber noch weiter und legt sich mehr oder weniger offen mit dem Top-Favoriten fürs Bundesratsamt an. Zu Albert Röstis Kandidatur zitiert er eine Schlagzeile, die «Rösti will Bundesrat werden» lautet.
Dazu Köppel: «Bundesrat soll nicht werden, wer es will. Sondern der, welcher die innere Notwendigkeit verspürt, Bundesrat werden zu müssen.» Damit spielt der Zürcher offen auf Christoph Blocher an. Dieser hat seine Kandidatur stets genau so begründet.
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«Wir brauchen keine Anpasser, sondern kantige Figuren», wettert Köppel weiter. Um anzufügen, dass er Rösti nicht unterstelle, dass er dies sei.
«Ich glaube aber, die Partei wird ihn auf Herz und Nieren zu prüfen haben.» Er hoffe, dass Rösti Bundesrat werden müsse und nicht nur wolle, sagt er zum langjährigen Präsidenten seiner eigenen Partei.
Ob die Giftpfeile aus der «Weltwoche»-Zentrale in der Fraktion der SVP gut ankommen, darf mehr als bezweifelt werden. Denn noch immer sind neben den beiden Bernern keine weiteren Kandidaturen aufgetaucht.