SVP: Wird nun doch Magdalena Martullo-Blocher Präsidentin?
Die SVP sucht nach Präsidiums-Kandidaten. Bisher ohne Erfolg. Während die Parteispitze schweigt, lanciert Lukas Reimann Magdalena Martullo und Marco Chiesa.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Delegiertenversammlung der SVP wählt im August die Nachfolge von Rösti.
- Alfred Heer und Andreas Glarner kandidieren beide, sind aber kaum Wunschkandidaten.
- Doch im innersten Zirkel der SVP herrscht gegen aussen Ruhe – alle schweigen eisern.
Alfred Heer? Oder doch Andreas Glarner? Viel Zeit bleibt dem innersten Zirkel der SVP nicht mehr, um die beiden Mittfünfziger im Rennen ums Präsidium auszubremsen. Denn keiner der erwünschten Kandidaten lässt sich erweichen.
Immer offensichtlicher wird, dass sich SVP-Patron Christoph Blocher verspekuliert hat. Seine Rolle beim Abgang von Albert Rösti nach den Wahlen im Oktober ist nicht eindeutig geklärt. Doch dass er einen gewissen Einfluss hatte, wird intern kaum in Frage gestellt.
Und nun sitzt er da mit zwei Kandidaten, die ihm nicht genehm sind. Provokateur Andreas Glarner ist kaum zu kontrollieren. Alfred Heer hat sich immer wieder kritisch gegen die eigene Partei und ihn selbst geäussert.
Reimann: «Würde auf Magdalena Martullo-Blocher setzen»
In den Fokus rückt deshalb mal wieder seine Tochter. Magdalena Martullo-Blocher hat zwar nie ernsthaft Interesse bekundet. Doch allzu deutlich abgesagt hat sie auch nicht.
So interpretiert jedenfalls SVP-Nationalrat Lukas Reimann die Situation. «Wenn ich aufs neue Präsidium wetten müsste, würde ich auf Martullo setzen», sagt er grinsend. Der St.Galler sagt, er könne sich nicht vorstellen, dass ihr Vater daran keine Freude hätte.
Ebenfalls erwähnt er den Tessiner Ständerat Marco Chiesa. Dieser ist aktuell Vize-Präsident der Volkspartei und intern sehr beliebt. Offiziell abgesagt hat er bisher nicht, allerdings ist er in der Deutschschweiz kaum bekannt.
Sicher ist: Auszuschliessen ist bei Personalgeschäften der SVP nichts. Gerade in der Familie Blocher wird auch mal ein Amt übernommen, dass man eigentlich nicht will. Sondern eben muss.
So begründete Blocher seine Bundesrats-Kandidatur. Bei Martullo tönte es ähnlich, als sie sich zur Vize-Präsidentin an der Seite von Albert Rösti wählen liess.
Hinzu kommt: Blochers übrige Schlachtrösser sagen reihum ab. Die Findungskommission kontaktierte deshalb gar alt Nationalrat Adrian Amstutz. Der langjährige Fraktionschef hält aber unmissverständlich fest: «Ein Nein von Amstutz bleibt ein Nein. Punkt.»
Aeschi hält an Absage fest – Baader schweigt
Einige hofften deshalb auf den Nachfolger von Amstutz. Thomas Aeschi hat zwar bereits im Dezember am Tag von Röstis Rücktritts-Ankündigung abgesagt. Doch seither wurde es ruhig um den Zuger – schliesslich ist er selbst Mitglied der Findungskommission.
Doch er hat seine Meinung nicht geändert. «Als Fraktionspräsident stehe ich als Nachfolger von Albert Rösti als SVP Schweiz Parteipräsident nicht zur Verfügung», sagt er.
Auch sonst schweigt Aeschi eisern und verweist an Caspar Baader, Präsident der Findungskommission. Dieser schweigt am Telefon noch ohrenbetäubender als Aeschi selbst.
Nicht einmal, wann und ob überhaupt jemals Namen kommuniziert würden, verrät der Vorgänger von Amstutz als Fraktionschef.
Dennoch: Schon bald könnten von offizieller Seite Namen auftauchen. Die Findungskommission tagt offenbar diese Woche, zu Beginn der nächsten Woche auch der Parteileitungsausschuss.
Dieses neunköpfige «Hirn» der SVP dürfte der Delegiertenversammlung vom 22. August in Brugg AG Wahlvorschläge unterbreiten.