Tamara Funiciello: Kritik an Ueli Maurer wegen Transgender-Aussage!
Das Wichtigste in Kürze
- Bundesrat Ueli Maurer tritt Ende Jahr aus dem Bundesrat zurück.
- In seiner Rücktrittsankündigung teilt der Zürcher noch einmal aus.
- Tamara Funiciello kritisiert den «Seitenhieb» gegen Transmenschen.
Mit dem Rücktritt von Ueli Maurer verliert die Landesregierung ihr amtsältestes Mitglied. Der Zürcher dient seinem Vaterland seit fast 14 Jahren im Bundesrat. Bei der Ankündigung seines Rücktritts wirkt Maurer aufgestellt und unbeschwert – der Buchhalter will wieder der «normale Ueli» sein.
Neben der Rücktrittverkündung und einer veritablen Breitseite gegen die Schweizer Medienlandschaft sorgt allerdings insbesondere eine seiner Aussagen für Furore.
Auf die Frage danach, ob er sich für seine Nachfolge einen Bundesrat oder eine Bundesrätin wünscht, erwidert Maurer: «Ob meine Nachfolgerin eine Frau oder ein Mann ist, ist mir eigentlich gleich. Solange es kein ‹Es› ist, geht es ja noch.»
Tamara Funiciello kritisiert unnötige «Provokation»
Nationalrätin Tamara Funiciello (SP/BE) sieht die Angelegenheit in einem kritischen Licht. Obwohl die Bernerin selbst gern schwere Geschütze auffährt, betont sie im «SonnTalk»: Es sei enorm wichtig, niemals «nach unten» auszuteilen. Funiciello spricht von einem «Seitenhieb» und einer «Provokation», wie man sie sich von Maurer gewohnt sei.
Erachten Sie die Aussage von Bundesrat Ueli Maurer als problematisch?
Die Nationalrätin gibt zu bedenken: Die Suizidrate unter jungen Transmenschen sei ohnehin schon siebenmal höher als diejenige von cis-Jugendlichen. Solche Aussagen führten dazu, dass diese Suizidrate auch in Zukunft nicht zurückgehe.
Transgender-Organisation wittert «Hassrede»
Auch für politisch engagierte Transmenschen stellt die Äusserung einen Stein des Anstosses dar. Das Transgender Network Switzerland (TGNS) spricht in seiner Medienmitteilung von «Transfeindlichkeit im Bundesrat» – für die Aktivisten steht fest: Ueli Maurers Aussage spricht Transmenschen die Kompetenz für das Amt des Bundesrates ab.
In Parlamenten und Regierungen seien Transmenschen und nicht-binäre Personen ohnehin schon «extrem» unterrepräsentiert. Aussagen, wie diejenige von Ueli Maurer, seien der Nährboden für Hass in jeder Form.
In einem demokratischen Land dürfe solche «Hassrede» weder wohlwollend «als schlechter Witz abgetan», noch «einfach überhört» werden.
Thomas Aeschi relativiert Aussage von Ueli Maurer
Im «SonnTalk» auf TeleZüri relativiert Thomas Aeschi (SVP/ZG) die Proteststimmen. Er betont, man könne bei einer Abschiedsrede nicht jeden Satz auf die Goldwaage legen. In der Angelegenheit sei Nachsicht geboten, die Aussage wiederum «Ueli Maurer, wie man ihn kennt».
Nationalrätin Tiana Angelina Moser (GLP/ZH) pflichtet dem SVP-Fraktionspräsidenten bei. Die Äusserung sei freilich «unbedacht» und «unnötig» – natürlich habe sie gewisse Leute in unserem Land getroffen. Doch «Ueli Maurer ist so», wenn er seinen Rücktritt verkündet, dann müsse anderes im Fokus stehen.