Umfrage: Wer warum Ja sagte zur 13. AHV-Rente
Die Nachwahlbefragung zeigt: Die typischen Ja-Sager waren links und um die 65 Jahre alt. Aber nicht nur.
Das Wichtigste in Kürze
- Mit einer Nachwahlbefragung wurde das Stimmverhalten zur 13. AHV-Rente ausgewertet.
- So zeigt sich das Profil der Bevölkerungsgruppen, die eher Ja sagten.
- Im Nein-Lager waren die ehemaligen Bundesräte keine grosse Hilfe – im Gegenteil.
Der Entscheid fiel Anfang März deutlich aus und galt sofort als historisch: Mit 58 Prozent sagte das Stimmvolk erstmals Ja zu einer Volksinitiative der Gewerkschaften. Die 13. AHV-Rente wird damit Tatsache, die an die Lebenserwartung gekoppelte Erhöhung des Rentenalters wurde gleichentags abgelehnt.
Junge dagegen, Alte dafür – aber nicht nur
Nun zeigt die Nachwahlbefragung im Rahmen der VOX-Analyse, wer aus welchen Gründen wie gestimmt hat. Dabei werden viele Vermutungen vom Abstimmungssonntag bestätigt, aber es gibt auch einige Überraschungen.
Bestätigt wird, dass die Initiative vor allem links viel Sympathie genoss, aber teilweise eben auch ganz rechts. In konkreten Zahlen heisst das: Bei Sympathisanten der Grünen sagten 79 Prozent Ja, bei denjenigen der SP sogar 89. Die Ja-Anteile sinken dann bei der «Mitte» auf 53, GLP 36 und FDP noch 28 Prozent. Bei den SVP-Sympathisanten war dann aber mit 47 Prozent wieder fast die Hälfte im Ja-Lager.
Viel Zustimmung gab es auch von Stimmenden ohne Parteipräferenz, nämlich zu fast drei Vierteln. Bei den Altersgruppen steigt die Zustimmung mit steigendem Alter, sinkt dann aber interessanterweise bei der ältesten Bevölkerungsgruppe wieder. Das heisst, dass die Stimmenden rund ums Rentenalter herum am ehesten für eine höhere Rente stimmten. Personen ab 70 Jahren waren aber wieder zurückhaltender.
«Ja» zur 13. AHV-Rente zum eigenen Vorteil?
Erwartungsgemäss zeigt sich in der Befragung auch die Tendenz, dass niedrige Einkommen eher Ja zur 13. AHV-Rente stimmten. Trotzdem gab nur eine kleine Minderheit als Begründung an, «weil ich persönlich davon profitiere». Öfter genannt wurde: Ausgleich der Teuerung (25 Prozent), Sicherung der Existenz (21), Solidarität gegenüber der älteren Generation (15).
Auch beliebt war das, wenn man so will, «Neid-Argument»: Wenn es genug Geld für andere Bereiche hat, dann doch auch für die AHV. Milliarden für Banken, Ukraine oder Entwicklungshilfe standen hier im Vordergrund.
Nein-Stimmende: Nicht wegen ehemaligen Bundesräten
Bei den Nein-Begründungen oft genannt wurde aber ausgerechnet die unklare Finanzierung (42 Prozent). Ebenfalls oft genannt wurde das Giesskannen-Prinzip (36 Prozent) und dass es unsolidarisch gegenüber der jüngeren Generation sei (26 Prozent).
Keinen Erfolg hatten hingegen die fünf ehemaligen Bundesräte rund um Adolf Ogi, die mit ihrem offenen Brief für ein Nein warben. Von den 3'277 Befragten gaben nur gerade vier Personen an, dass sie sich davon überzeugen liessen. Bei 65 Personen war der offene Brief hingegen ausschlaggebend dafür, ein Ja einzulegen – aus lauter Verärgerung.