US-Swifties fliegen für ein Konzert nach Zürich – das sagt Politik
Unter den Taylor-Swift-Fans in Zürich befinden sich auch viele US-Amerikaner, die extra fürs Konzert in die Schweiz fliegen. Das verstehen sogar die Grünen.
Das Wichtigste in Kürze
- Taylor Swift zieht Fans weit über die Schweizer Landesgrenze hinaus nach Zürich.
- Einige Amerikaner fliegen extra über den grossen Teich, um den Superstar zu sehen.
- Politiker halten sich mit Kritik zurück – sogar vonseiten der Grünen gibt es Verständnis.
Zürich steht in diesen Tagen ganz im Zeichen des US-Popstars Taylor Swift. Gestern Dienstag fand das erste Konzert statt, heute Mittwoch folgt der zweite Auftritt der 34-jährigen Sängerin.
Auffällig ist: Im Publikum befinden sich bei weitem nicht nur Schweizer Fans. Auch Tausende «Swifties» aus anderen Ländern, allen voran die USA, reisen extra für das Konzert in die Limmatstadt.
Kurios: Das Konzertticket inklusive Flug kommt für die Amerikaner oft sogar billiger, als wenn sie in den USA geblieben wären. Oder zumindest haben sie für denselben Preis noch bessere Plätze ergattern können, erzählen sie gegenüber Nau.ch.
Ex-Grünen-Nationalrätin hat Verständnis für fliegende «Swifties»
Einige Touristen verbinden das Konzert von Taylor Swift zwar mit kurzen Ausflügen oder gar Ferien in der Schweiz. Beispielsweise fahren viele Fans vor dem Konzert noch schnell zum Pilatus. Grösstenteils fliegen sie aber extra wegen des Konzerts in die Schweiz.
Viel Fliegerei also, um lediglich ein Konzert zu sehen. Dennoch hält sich die Politik mit Kritik zurück. Sogar die ehemalige Zürcher Grünen-Nationalrätin Meret Schneider hat Verständnis für die US-Fans.
Sie betont zwar zunächst, dass Fliegen aus ihrer Sicht tatsächlich «viel zu billig» sei. Gleichzeitig sagt sie: «Ich bin aber nicht empört, wenn ein Fan für ein ‹Once in a Lifetime›-Erlebnis an ein Konzert fliegt.»
Das Problem ist laut Schneider viel grossflächiger. «Man sollte beispielsweise mit dem Zug in die Ferien reisen, wenn es möglich ist. Immer gleich den Flieger nehmen, auch dann, wenn es nicht nötig ist, macht mich hässig», führt sie aus.
FDP-Ständerat: «Wir nehmen jeden Touristen»
Auch auf der bürgerlichen Seite hat man nichts gegen die «Swifties» aus den USA. Der Nidwaldner FDP-Ständerat Hans Wicki sagt: «Wir nehmen gerne jeden Touristen, der in die Schweiz kommt und konsumiert.» Ob das nun ein «Swiftie», ein «AC/DCer» oder ein Theaterliebhaber ist, spielt aus seiner Sicht keine Rolle.
Wicki, der auch Mitglied der Parlamentarischen Gruppe «Rock/Pop» ist, führt aus: «Wichtig ist, sie erfreuen sich an unserer Landschaft, unserem System, unserer Kultur und kommen allenfalls wieder.»
Zu den Preisen sagt er: Es könne durchaus sein, dass ein Flug aus den USA günstiger sei als ein Flug innerhalb der USA. «Bei den Tickets dürfte vor allem der Wiederverkaufsmarkt die Preissteigerungen verursacht haben», erklärt Wicki. Das sehe man beispielsweise auch bei der Fussball-Europameisterschaft.
In dieser Hinsicht sieht Wicki jedoch «keinen Handlungsbedarf». Denn letztlich könne man solche Preisentwicklungen wohl kaum stoppen, ohne den unternehmerischen Handlungsspielraum einzuschränken.