Verena Herzog (SVP) will Partei zum Impfen bringen

Elisa Jeanneret
Elisa Jeanneret

Bern,

Ein Grossteil der Parteibasis der SVP ist nicht geimpft. Nationalrätin Verena Herzog will das ändern, allerdings mit anderen Impfstoffen.

SVP Impfung Novavax
Die SVP-Basis ist laut SRG-Umfrage die impfscheuste Parteibasis der Schweiz. Könnte ein protein- oder vektorbasierter Impfstoff das verändern? - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Hierzulande werden zwei Impfstoffe gegen das Coronavirus verabreicht: Moderna und Pfizer.
  • Beide basieren auf mRNA-Technologie, was für viele Grund zur Skepsis ist.
  • Das sagt auch SVP-Nationalrätin Herzog, deren Parteibasis zur Hälfte impfunwillig ist.

«Ja, auf jeden Fall werde ich als Gesundheitspolitikerin die Basis motivieren, sich impfen zu lassen!» Verena Herzog, Nationalrätin aus dem Kanton Thurgau und Mitglied der Gesundheitskommission, findet klare Worte. Während sie persönlich nicht impfskeptisch ist, schneidet ihre Basis in diesem Aspekt eher schlecht ab: Herzog politisiert für die SVP.

SVP Bern Delegiertenversammlung
Die Delegiertenversammlung der Berner SVP, 6. Juli 2021. - Keystone

Gemäss einer Sotomo-Befragung im Auftrag der SRG wollen sich 51 Prozent der SVP-Anhängerschaft nicht impfen lassen. Das sind ganze 36 Prozentpunkte mehr als der Anteil impfskeptischer Grünen, die den zweiten Platz belegen. 12 Prozent der Parteianhängerschaft der SVP möchten noch abwarten.

Verena Herzog (SVP) plädiert für andere Impfstoffe

Woran das liegt? Herzog mutmasst, es sei aufgrund der neuartigen mRNA-Technologie: «Die Zweifel der Akzeptanz von mRNA-Impfstoffen» seien schon früh im Raum gestanden. «Der Staat muss verschiedene Impfstoffe und Impfstofftypen unabhängig vom Wirkungsgrad anbieten», erklärt sie. «Eine freie Wahl sollte zum jetzigen Zeitpunkt eine Selbstverständlichkeit sein!»

Verena Herzog Impfung Coronavirus
«Unbedingt rate ich meinen Wählerinnen und Wählern, sich impfen zu lassen», sagt Verena Herzog, SVP-Nationalrätin (TG). - Keystone

Unabhängig vom Wirkungsgrad? «Gar nicht geimpft» sei «auf jeden Fall schlechter», als ein Impfstoff mit einer 70-prozentigen statt 90-prozentigen Wirksamkeit. Herzog unterstreicht, sie rate ihren Wählenden aus der SVP «unbedingt», sich impfen zu lassen.

Novavax bietet vielversprechende Alternative

Die Forderung nach anderen Impfstofftypen ist nicht neu. Das Vakzin von Johnson & Johnson würde sie erfüllen, doch der Bund hat keine Dosen bestellt. Und der Impfstoff von Astrazeneca wurde nicht zugelassen. Beide sind vektorbasiert, wirken also mit genetisch veränderten Viren, die harmlos sind, aber eine Immunantwort bewirken.

Novavax Impfung Coronavirus
Ein Fläschchen des Novavax-Impfstoffs Phase drei während einer Studie am St. George University Hospital in London. - Keystone

Auch mit Novavax – das Unternehmen stellt einen proteinbasierten Impfstoff her – hat der Bund Verträge unterzeichnet. Der Impfstoff befindet sich noch in der dritten Versuchsphase; liefert aber vergleichbare, sehr gute Ergebnisse gegen eine Covid-Erkrankung wie die mRNA-Stoffe. Proteinbasiert bedeutet, dass im Vakzin virale Proteine enthalten sind. Grippeimpfstoffe basieren auf derselben Methode.

Novavax Tschechien
Eine Produktionsstätte in Novavax in Tschechien, in der Nähe von Prag. - Keystone

In einem Artikel im «New England Journal of Medicine» von Ende Juni geben sich die Autorinnen und Autoren zuversichtlich. Zwei Dosen des Vakzins seien «sicher und zu 89,7 Prozent wirksam». Wirksam, so steht es im Artikel, «gegen symptomatische Fälle von Covid-19 verursacht durch sowohl B117- und nicht B117-Varianten». B117 ist auch als «Alpha-Variante» bekannt.

Was auch für den Impfstoff von Novavax spricht, sind die einfachen Lagerbedingungen und milden Nebeneffekte. Zudem soll es gegen die Grippe schützen.

Würden Sie sich den Novavax-Impfstoff spritzen lassen?

Laut Medienberichten will Novavax noch bis Ende September eine Zulassung in den USA beantragen. Innerhalb Europas sind Beantragungen ebenfalls in diesem Zeitraum geplant. Der Bundesrat bestätigte in einer Antwort an Nationalrätin Verena Herzog, dass dies auch für die Schweiz vorgesehen sei.

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