Wahlen 2023: Die Jüngste, die Beste, Frauenklub & Rollstuhlfahrer
Parteien und Geschlechter dominieren ganze Kantone und 200 Prozent mehr Behinderte als 2019: Der Blick in die Statistik der Wahlen 2023 zeigt Bemerkenswertes.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Statistik nach den Wahlen 2023 zeigt Interessantes: Nau.ch liefert den Überblick.
- Sowohl der älteste Nationalrat als auch die jüngste Nationalrätin stammen aus der SVP.
- Jacqueline Badran gewinnt im Nationalrat und der Thurgau mausert sich zur SVP-Hochburg.
Die Wahlen 2023 liegen im Rückspiegel: Am Sonntag hat die Schweizer Stimmbevölkerung ein neues Parlament gewählt. Bei genauer Betrachtung der Wahlresultate springen dabei einige Kuriositäten ins Auge – ein Überblick.
Insbesondere die SVP jubelt über den Urnengang: Nach der Wahlschlappe vor vier Jahren kann die Volkspartei gut zwei Drittel der damals verlorenen Nationalratsmandate zurückerobern. Die Grünen wiederum verlieren fast einen Fünftel ihrer Delegation, die Grünliberalen mehr als einen Drittel.
Wahlen 2023: SVP bei Alt und Jung dabei
Wahlsiegerin SVP stellt in der kommenden Legislatur sowohl den ältesten Nationalrat, als auch die jüngste Nationalrätin. Gaddafi-Anwalt Charles Poncet aus dem Kanton Genf ist mit seinen 76 Jahren der neue Doyen der grossen Parlamentskammer.
Winzerin Katja Riem aus dem Kanton Bern ist mit ihren 26 Jahren ihrerseits das Küken im Nationalrat. Die frisch gebackene SVP-Nationalrätin löst den Zürcher FDP-Nationalrat Andri Silberschmidt als jüngsten Nationalrat ab. Er war 2019 zum Zeitpunkt seiner Wahl sogar erst 25 Jahre jung.
Insgesamt fällt auf, dass das neue Parlament im Durchschnitt etwas älter ist, als dasjenige nach den Wahlen 2019. Fünf der sechs ältesten Nationalräte sind überdies Sozialdemokraten: Bruno Storni, Laurence Fehlmann-Rielle, Martina Munz, Brigitte Crottaz und Pierre-Alain Fridez sind alle mindestens 65 Jahre alt.
Stimmenfänger, Rollstuhlfahrer und Frauenpower
Die meisten Stimmen auf sich vereinen konnte SP-Nationalrätin Jacqueline Badran: Die Zürcherin zieht mit 150'529 Wählerstimmen in die grosse Parlamentskammer ein. In dieser Kategorie ist Alt-Nationalrat Roger Köppel noch immer der Rekordhalter. 2015 konnte der Weltwoche-Chefredakteur ganze 178'090 Stimmen ergattern.
Ein weiteres Novum stellt die Tatsache dar, dass nach den Wahlen 2023 drei Rollstuhlfahrer in Bundesbern Gesetze beschliessen: Neben den bisherigen Mitte-Nationalräten Christian Lohr (TG) und Philipp Kutter (ZH) sitzt neu auch Islam Alijaj (ZH) im Parlament. Der Sozialdemokrat konnte 95'054 Wählerstimmen auf sich vereinen.
Bei Betrachtung der Geschlechterverteilung fällt überdies auf, dass der Kanton Nidwalden erstmals eine Nationalrätin nach Bern schickt. Mitte-Frau Regina Durrer-Knobel erobert das Mandat. Als weitere «Kuriosität» ist an dieser Stelle zu nennen, dass im Kanton Basel-Stadt ausschliesslich Frauen gewählt wurden.
Sarah Wyss (SP), Sibel Arslan (Grüne), Katja Christ (GLP) und Patrizia von Falkenstein (LDP) vertreten den Stadtkanton im Nationalrat. Im Ständerat wiederum sichert sich Eva Herzog (SP) den einen Sitz des Nordwestschweizer Stadtkantons.
Schliesslich springen die Kantone Thurgau und Appenzell Innerrhoden ins Auge: In «Mostindien» gewinnt die SVP bei den Wahlen 2023 in sämtlichen Gemeinden die Mehrheit der Wählerstimmen. In Appenzell-Innerrhoden wiederum kann die Mitte-Partei in allen fünf Gemeinden die Mehrheit der Stimmen auf sich vereinen.
Die Gemeinde Oekingen im Solothurner Wasseramt weist ihrerseits die durchschnittlichste Wählerschaft auf: Hier weicht das Wahlverhalten in Bezug auf die Wähleranteile der grössten Parteien am wenigsten vom gesamtschweizerischen Resultat ab.