Wahlen 2023: Es gibt noch Hoffnung für die Politik
Hiobsbotschaften, Leerläufe, undurchsichtige Wahlkampffinanzierung: Die Politik macht sich nicht gerade beliebt. Aber es gibt einen Silberstreif am Horizont.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Politik zeigt sich in den letzten Tagen nicht von der besten Seite.
- Kommt dazu: Das meiste sehen wir auch nicht zum ersten Mal.
- Aber jetzt kommt, in Anführungszeichen, die Rettung. Ein Kommentar.
Die Motivation, sich an den Wahlen 2023 zu beteiligen, dürfte momentan vor allem durch negative Gefühle gesteuert sein. Endlich aufräumen mit diesem Larifari, es braucht dieses und jenes in Sachen Kaufkraft, Zuwanderung, Klimakrise und Genderstars und -sternchen. Dann steigen noch die Prämien ins Unermessliche und Daniel Koch hat geheiratet; kurz: Es ist grad etwas schwierig.
Kommt dazu, dass sich ein Déjà-vu ans andere reiht, nicht nur die Prämien. Der Nationalrat hat sich gestern diesbezüglich auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert.
Die SP verlangt eine Sonderdebatte zu den Mieten und ist nachher enttäuscht, dass keiner ihrer Vorschläge eine Mehrheit fand. Kennen wir, die SP vermutlich auch.
Die SVP verlangt eine Sonderdebatte zur Zuwanderung und steht dann Schlange, um den Menschen am Rednerpult rhetorische Fragen zu stellen. Hatten wir schon, immerhin befragten sie sich diesmal nicht gegenseitig, sondern «nur» ihre WG-Gschpänli.
Im Baselbiet macht die FDP einen Wahlwerbungs-Faux-pas (und gewinnt wohl dennoch). Erinnerungen an die singenden Gemeinderäte aus Reinach BL werden wach und aktiv verdrängt.
Der Ständerat lehnt es ab, einen zusätzlichen Nationalfeiertag einzuführen. Auch das ist nicht neu. Sie gönnen einem einfach gar nichts im Stöckli, schliesslich ging es früher auch ohne.
SVP-Nationalrat Erich Hess macht ein Wahl-Erklärvideo und schmeisst die Wahlwerbung als Erstes in den Ghüderchübu. Wie gehabt, und nichts dazugelernt: Wahlwerbung ist doch wertvoll! Darum gehört sie, selbstverständlich, ins Altpapier.
Doch es gibt Hoffnung für die Eidgenossenschaft im Allgemeinen und die Wahlen 2023 im Speziellen. Der Politikverdrossenheit wird der Kampf angesagt. In Scharen wird das Stimmvolk an die Urnen strömen und der eine oder die andere wird sogar, man wagt es kaum, es auszusprechen, jemanden wählen.
Es ist ein Silberstreif am Horizont, wenn auch nicht gerade ein Regenbogen. Im puritanischen Kanton Zürich kandidieren nämlich nicht nur die Ruth, der Hans, der Franco und die Beatrice. Nein, auf der Liste stehen auch der «Fredi» und der «Schmidi», «Pudi», «Pit» und «Pipo» und selbstverständlich auch der «Dragi» und der «Tommy», wer kennt ihn nicht. Die Welt, oder zumindest die Schweiz, ist gerettet.