Wahlen 2023

Wahlen 2023: SVP schiesst gegen Anti-Rassismus-Kommission

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

Bern,

Die Eidgenössische Kommission gegen Rassismus wirft der SVP vor, bei den Wahlen 2023 mit rassistischer Hetze zu arbeiten. Die Partei reagiert empört.

Marco Chiesa SVP
SVP-Parteipräsident Marco Chiesa will mit dem Thema Zuwanderung bei den eidgenössichen Wahlen punkten. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Anti-Rassismus-Kommission sieht in der SVP-Wahlkampagne rassistische Motive.
  • Die Partei soll deshalb ihre Kampagne «Neue Normalität?» einstellen.
  • Nun reagiert SVP-Präsident Marco Chiesa: Die Kommission solle ihre Vorwürfe zurückziehen.

In einem Brief an Parteipräsident Marco Chiesa ermahnt die Eidgenössische Kommission gegen Rassismus (EKR) die SVP: Ihr Kampagne «Neue Normalität» sei nicht nur rassistisch und fremdenfeindlich, sondern auch hetzerisch. Sie schüre bewusst negative Emotionen, mit denen dann ein feindseliges Klima entstehen könne gegenüber ausländischen Personen – insbesondere Asylsuchenden.

Schon einmal vor Bundesgericht

EKR-Präsidentin Martine Brunschwig Graf erinnert die SVP daran, dass auch das Bundesgericht gewisse Grenzen der Meinungsfreiheit im Wahlkampf festhielt. Der damalige Auslöser: Die SVP-Kampagne mit dem Slogan «Kosovaren schlitzen Schweizer auf!».

Kosovaren Schlitzer SVP Rassismus
Der SVP-Slogan «Kosovaren schlitzen Schweizer auf» sorgte international für Aufsehen und führte zu einer Verurteilung wegen Verstosses gegen die Rassismus-Strafnorm. - Screenshot oe24.at

Die EKR habe im Rahmen ihrer Vollversammlung vom 20. September auch die neue SVP-Kampagne thematisiert. Man fordere von der SVP, dass die unter «Neue Normalität» veröffentlichten Bilder von der Website entfernt werden. In den sozialen Medien solle deren Verbreitung gestoppt werden.

SVP: «Ungeheuerliche und antidemokratische Unterstellungen»

In ihrer nun vorliegenden Antwort weist die Partei alle Vorwürfe und Forderungen zurück. Stattdessen lanciert sie eine neue Kampagne: Mit den gleichen Bildern und Texten, aber mit einem roten Stempel darüber. «Achtung Zensur: Anti-Rassismus-Kommission will nicht, dass Sie dieses Inserat lesen!», heisst es da.

Neue Normalität SVP Rassismus
Bei der Kampagne «Neue Normalität», hier auf der Webseite der SVP, dreht sich fast alles um von Ausländern begangene Verbrechen. - Screenshot svp.ch

Man verbitte sich die Verleumdungen wie «rassistisch», «fremdenfeindlich» und «hetzerisch». Denn, wie gleich zu Beginn des Antwort-Briefs klargestellt wird: Der Kampagnen-Slogan «Neue Normalität?» sei mit einem Fragezeichen versehen.

Wählen Sie SVP?

Es würden konkrete, dokumentierte Fälle aufgegriffen. Dies bestreitet die EKR nicht; sie weist aber darauf hin, dass mit der Auswahl von ausschliesslich ausländischen Personen die Realität verzerrt werde.

Davon will die SVP aber nichts wissen und kehrt stattdessen den Spiess um. «Wir fordern Sie auf, Ihre ungeheuerlichen und antidemokratischen Unterstellungen an die Adresse der SVP sofort zurückzuziehen», schreibt SVP-Präsident Marco Chiesa.

Kommentare

User #2314 (nicht angemeldet)

Zu bestimmen sollten diejenigen haben, welche arbeiten und Steuern bezahlen. Der Rest weiss nicht woher das Geld kommt ……….und die Forderungen steigen ins uferlose! Missbrauch gegenüber dem Staat auf allen Ebenen muss genauer kontrolliert und härter bestraft werden.

User #2314 (nicht angemeldet)

Abschaffung der Briefkästen aber sonst vor allem viel mehr Geld vom Staat, das kommt alles von Mitte- Links. Der Steuerzahler wird immer mehr gerupft, Gebühren werden schleichend erhöht. Vielen Leuten ist die Realität gar nicht bewusst.

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