Afrikanische Delegation ruft Moskau zu Verhandlungen mit Kiew auf
Vertreter afrikanischer Länder haben Russland bei einem Treffen mit Kremlchef Wladimir Putin dazu aufgefordert, Friedensgespräche mit der Ukraine aufzunehmen.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine afrikanische Delegation fordert Russland zu Verhandlungen mit der Ukraine auf.
- Vertreter mehrerer afrikanischer Staaten erstellten einen Zehn-Punkte-Plan für Frieden.
- Viele afrikanische Länder sind von Getreide- und Düngerexporten aus der Ukraine abhängig.
Die Vertreter mehrerer afrikanischer Staaten haben bei ihrem Besuch in St. Petersburg Russland zu Verhandlungen mit der Ukraine aufgerufen. «Wir möchten Sie ermutigen, Verhandlungen mit der Ukraine aufzunehmen». Dies sagte der Vorsitzende der Afrikanischen Union und Präsident der Komoren, Azali Assoumani, laut Agentur Interfax gegenüber Kremlchef Wladimir Putin.
Der südafrikanische Staatschef Cyril Ramaphosa erklärte demnach: «Wir sind davon überzeugt, dass für beide Seiten die Zeit gekommen ist, um Verhandlungen aufzunehmen und diesen Krieg zu beenden.»
Die Delegation erarbeitete im Zuge ihrer Friedensinitiative eigenen Angaben zufolge einen Zehn-Punkte-Plan. Mit dabei sind Vertreter aus Ägypten, dem Senegal, Sambia, der Republik Kongo und Uganda.
Die Hoffnung auf Erfolg ist nach fast 16 Monaten russischem Angriffskrieg aber äusserst gering. Vor ihrem Besuch in St. Petersburg war die Delegation am Freitag beim ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Kiew.
Putin gibt Ukraine die Schuld
Putin, der den Einmarsch ins Nachbarland am 24. Februar 2022 selbst angeordnet hatte, gab einmal mehr der Ukraine die Schuld daran, dass es derzeit keine Friedensverhandlungen gibt. Kiew wiederum machte immer wieder klar, dass ein Abzug der russischen Besatzer eine Bedingung für Gespräche sei. Russland aber beharrt auf der Anerkennung mehrerer völkerrechtswidrig annektierter ukrainischer Gebiete als russisch.
Viele afrikanische Staaten leiden stark unter dem Ukraine-Krieg, weil sie auf Getreide- und Düngerexporte aus Russland und Ukraine angewiesen sind. Südafrikas Präsident Ramaphosa forderte nun, alle Hindernisse für das unter internationaler Vermittlung zustande gekommene Getreide-Abkommen aus dem Weg zu räumen.
Russland wiederum ist aufgrund der Abkehr ehemaliger westlicher Partner derzeit besonders auf gute Kontakte zu afrikanischen Staaten angewiesen. Mit Spannung wird zudem auf einen Gipfel der Brics-Staaten im August in Südafrika geblickt, zu dem auch Putin eingeladen ist: Weil dieser wegen seines Angriffskriegs inzwischen mit internationalem Haftbefehl gesucht wird, würde ihm dort die Verhaftung drohen.