Afrikanische Union setzt Mitgliedschaft von Burkina Faso nach Militärputsch aus
Die Afrikanische Union (AU) hat die Mitgliedschaft von Burkina Faso nach dem Militärputsch in der vergangenen Woche ausgesetzt.
Das Wichtigste in Kürze
- Prozess um Mord an dem Revolutionsführer Sankara vertagt.
Der Staatenbund verlangte am Montag die Rückkehr zur «verfassungsmässigen Ordnung» in dem westafrikanischen Land. Ein Militärgericht in Ouagadougou vertagte unterdessen den Prozess um die Ermordung des linken Revolutionärs Thomas Sankara 1987. Der Präsident der Militärgerichtsbarkeit, Urbain Meda, kündigte die Wiederaufnahme des Verfahrens für einen Zeitpunkt «nach der Wiederherstellung der Verfassung» an.
Solange die Forderung nach einer Rückkehr zur verfassungmässigen Ordnung in dem westafrikanischen Land nicht erfüllt sei, werde Burkina Faso von allen Aktivitäten der AU ausgeschlossen, erklärte der Rat für Frieden und Sicherheit, der sich mit Streitthemen innerhalb der AU befasst, im Onlinedienst Twitter.
Nach der Machtübernahme durch das Militär in Burkina Faso hatte auch die Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten (Ecowas) das Land am Freitag vorläufig aus dem Bündnis ausgeschlossen. Am Montag trafen Vertreter der Ecowas unter der Leitung von Ghanas Aussenministerin Shirley Ayorkor Botchway und der UN-Sondergesandte für Westafrika, Annadif Mahamat Saleh im Präsidentenpalast in Ouagadougou ein.
Die Militärs hatten am 24. Januar die Macht übernommen. Präsident Roch Marc Christian Kaboré wurde unter Aufsicht gestellt. Chef der Junta ist Oberstleutnant Paul-Henri Sandaogo Damiba.
Ebenso wie die Nachbarstaaten Mali und Niger wird Burkina Faso seit 2015 in eine Spirale der Gewalt hineingezogen, die von dschihadistischen Gruppen ausgeht. Dabei wurden mindestens 2000 Menschen getötet und 1,4 Millionen weitere vertrieben. Am Sonntagabend teilte der französische Generalstab mit, bei einem gemeinsamen Militäreinsatz mit Kräften aus Burkina Faso seien 60 Dschihadisten getötet worden.
Wegen der Ermordung Sankaras 1987 sollen sich unter anderem General Gilbert Diendéré, aber auch 13 weitere Angeklagte verantworten. Die Nebenkläger beantragten am Montag eine Unterbrechung des Prozesses bis zur «Normalisierung» der Lage der Justiz.