Ägypten bekräftigt Widerstand gegen EU-Aufnahmelager
Ägypten hat erneut mögliche EU-Aufnahmezentren auf seinem Territorium abgelehnt. Bereits im September hatte der Aussenminister seine Ablehnung kundgetan.
Das Wichtigste in Kürze
- Parlamentspräsident al-Aal bekräftigte, diese Lager wären verfassungswidrig.
- Er lobte die Bemühungen der EU, das Flüchtlingsproblem zu lösen.
«EU-Aufnahmeeinrichtungen für Migranten in Ägypten würden gegen die Gesetze und die Verfassung unseres Landes verstossen», sagte Parlamentspräsident Ali Abd al-Aal der «Welt am Sonntag». Aussenminister Samih Schukri hatte schon im Dezember klar gestellt, dass sein Land gegen Sammellager sei. Der Parlamentschef betonte, Ägyptens Gesetze liessen keine Errichtung von Flüchtlingslagern zu. Legale Migranten könnten sich im Land aufhalten, wo sie wollten und könnten nicht gezwungen werden, in bestimmten Einrichtungen zu bleiben.
Die Situation in den Herkunftsländern verbessern
Abd al-Aal lobte die Flüchtlingspolitik der deutschen Kanzlerin Angela Merkel, die auch Hilfen für afrikanische Länder umfasst. «Die Lösung für das Problem der Migration besteht unserer Meinung nach darin, die Situation in den Herkunftsländern zu verbessern», sagte der Ägypter. Beim EU-Gipfel in Brüssel hatten sich die Teilnehmer am vergangenen Wochenende darauf verständigt, die mögliche Einrichtung von Aufnahmelagern in Drittstaaten - also wohl in Nordafrika - zu prüfen. Dorthin sollten aus Seenot gerettete Migranten zurückgebracht werden. Ausser Ägypten lehnten jedoch auch Tunesien, Algerien und Marokko die Idee ab.