Alice Weidel: «Blau-schwarze Koalition ist der Wählerwille»
AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel pocht nach der Bundestagswahl auf eine Regierung mit der Union. Dass es dazu kommt, ist aber unwahrscheinlich.

Das Wichtigste in Kürze
- CDU-Chef Friedrich Merz will nicht mit der Rechtsaussenpartei AfD zusammenarbeiten.
- Deren Kanzlerkandidatin Alice Weidel wirft ihm vor, den Wählerwillen zu missachten.
- Die CDU/CSU und die AfD kommen bei der Bundestagswahl wohl zusammen auf eine Mehrheit.
Am kommenden Sonntag wird in Deutschland ein neuer Bundestag gewählt. In den Umfragen zeichnet sich ein deutlicher Trend ab: Die konservative Union aus CDU und CSU dürfte auf eine klare Mehrheit der Stimmen kommen – vor der rechtspopulistischen AfD.
In der jüngsten Befragung hätten 32 Prozent den Christdemokraten und 20 Prozent der AfD ihre Stimme gegeben. Zusammen kämen die beiden Fraktionen auf eine Mehrheit im Bundestag – der Weg für eine Rechtsregierung wäre also frei.
Doch die in Teilen rechtsextreme Alternative für Deutschland hat ein Problem: Keine andere Partei will mit ihr zusammenarbeiten. So auch der Kanzlerkandidat der CDU/CSU-Fraktion, Friedrich Merz (69), nicht. Dieser schloss eine Regierung mit der AfD bislang kategorisch aus.
AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel (46) wirft Merz vor, die Wähler zu täuschen. Gegenüber der «Bild» sagt die Wahl-Schweizerin: «Wir haben in den Umfragen zwei grosse Balken – den schwarzen (CDU/CSU) und den blauen (AfD). Es ist der Wählerwille, dass wir eine blau-schwarze Koalition haben.»
Friedrich Merz wolle keine Koalition mit der AfD, so Weidel weiter. «Dann kann er ja nur mit den Grünen und mit der SPD. Was er gerade tut, ist nichts anderes als Wählertäuschung», beklagt sie.
Alice Weidel kritisiert: SPD und Grüne liegen hinter der AfD
Der Unmut von Alice Weidel: Die beiden jetzigen Regierungsparteien liegen in der neusten Umfrage deutlich hinter der AfD. Die Sozialdemokraten stehen bei 15 Prozent, die Grünen sogar nur bei 13 Prozent.
«Die Wähler müssen einfach wissen», erklärt Weidel: «Wenn sie Friedrich Merz wählen, bekommen sie grün – das gehört einfach mit dazu.»