Argentiniens Grossrabbiner bei Überfall schwer verletzt

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Argentinien,

Der argentinische Grossrabbiner Gabriel Davidovich ist bei einem Angriff schwer verletzt worden.

Grossrabbiner Gabriel Davidovich
Grossrabbiner Gabriel Davidovich - AMIA/AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Jüdische Gemeinde spricht von «antisemitischem Akt».

Die mutmasslichen Täter seien in die Wohnung des Rabbiners in Buenos Aires eingedrungen und hätten ihn attackiert, teilte die jüdische Wohltätigkeitsorganisation Amia am Dienstag mit. Der Vorsitzende von Argentiniens jüdischem Dachverband Daia, Jorge Knoblovits, sprach von einem «antisemitischen Akt». Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu verurteilte den Angriff.

Auch der Verband Amia vermutete einen antisemitischen Hintergrund. Die bislang unbekannten Angreifer hätten bei dem Überfall gerufen: «Wir wissen, dass du Rabbiner der Amia bist.» Zudem hätten die Täter Geld und andere Gegenstände mitgenommen. Die argentinischen Behörden leiteten eine Untersuchung des Vorfalls ein.

Laut Knoblovits waren an dem Überfall sieben Männer beteiligt. Der Grossrabbiner und dessen Frau hätten keinen Widerstand geleistet. Dennoch hätten ihn die Angreifer zu Boden geworfen. Dabei habe Davidovich neun Rippenbrüche erlitten, wodurch auch die Lunge des 56-Jährigen verletzt worden sei.

Die Täter hätten den Grossrabbiner «entstellt» zurückgelassen und seien mit Geld und persönlichen Gegenständen geflohen, sagte Knoblovits. Allerdings sei der Diebstahl nur ein Vorwand für einen «antisemitischen Akt» gewesen. «In der Welt besteht viel Raum für Ignoranz, und wo es Ignoranz gibt, besteht auch Raum für Antisemiten.»

Israels Regierungschef Netanjahu zeigte sich schockiert über den «bösartigen» Angriff. «Wir müssen verhindern, dass Antisemitismus wieder sein Haupt erhebt.» Netanjahu forderte die Weltgemeinschaft auf, gegen Judenfeindlichkeit vorzugehen.

Isaac Herzog, Chef der israelischen Organisation Jewish Agency, sprach nach eigenen Angaben bereits mit Davidovich. «Er leidet unter Schmerzen und Brüchen, aber sein Geist ist stark», sagte Herzog. Aus den Schilderungen des Grossrabbiners gehe hervor, dass der Angriff «klar antisemitische Merkmale» aufweise.

In Argentinien leben schätzungsweise 190.000 Juden, das Land beherbergt damit eine der grössten jüdischen Gemeinden in Südamerika. Viele Juden waren vor den Nazis aus Europa geflüchtet und nach Südamerika emigriert. Vor 20 Jahren lebten allerdings noch 300.000 Juden in Argentinien. Wegen der Wirtschaftskrise waren viele von ihnen emigriert.

Der Verband Daia hatte im vergangenen Herbst in seinem Jahresbericht eine wachsende Zahl antisemitischer Vorfälle beklagt. Deren Zahl sei binnen Jahresfrist um 14 Prozent gestiegen. Erst am Wochenende war in Argentinien ein jüdischer Friedhof in der Provinz San Luis geschändet worden. Neun Grabsteine wurden zerstört.

Der Verband Amia war im Jahr 1994 Ziel eines Bombenanschlags, bei dem 85 Menschen getötet wurden und 300 weitere Menschen verletzt wurden. Zwei Jahre zuvor waren bei einem Autobombenanschlag auf die israelische Botschaft 29 Menschen getötet worden. Die argentinischen Behörden vermuteten den Iran hinter den Angriffen.

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