Burundis Präsident Nkurunziza stirbt kurz vor Machtübergabe an Nachfolger
Das Wichtigste in Kürze
- Ehemaliger Rebellenführer hinterlässt krisengeschütteltes Land.
«In grosser Trauer» verkünde sie den überraschenden Tod «seiner Exzellenz Pierre Nkurunziza», teilte die Regierung am Dienstag im Kurzbotschaftendienst Twitter mit. Der ehemalige Rebellenführer hatte Burundi, das zu den ärmsten Ländern Afrikas zählt, 15 Jahre lang regiert.
Nkurunziza war am Wochenende ins Krankenhaus eingeliefert worden. Am Montag habe sich sein Zustand «plötzlich verschlechtert». Die Ärzte hätten ihm nicht mehr helfen können, erklärte die Regierung. Die Behörden verkündeten eine siebentägige Staatstrauer.
Nkurunziza war Anhänger einer evangelikalen Kirche und hielt sich für von Gott auserwählt. Er hatte sein Amt 2005 angetreten und starb kurz vor der geplanten Machtübergabe an seinen Wunsch-Nachfolger Evariste Ndayishimiye, der nach einer umstrittenen Wahl im vergangenen Monat im August sein Amt übernehmen soll. Ndayishimiye schrieb bei Twitter, er verspreche, die «gute Arbeit» seines Vorgängers fortzusetzen.
Der afrikanische Kleinstaat wird von der Weltbank als eines der drei ärmsten Länder der Welt geführt. Demnach leben geschätzt 75 Prozent der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze, während es bei Nkurunzizas Amtsantritt 2005 65 Prozent waren.
Bereits 2015 hatte Nkurunziza mit seiner Forderung nach einer dritten Amtszeit das Land in eine Krise gesteuert. Seitdem wurden durch den Staat nach Angaben der UNO und von Menschenrechtsgruppen zudem schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen begangen. So wurden zahlreiche Fälle von Folter, aussergerichtlichen Hinrichtungen, sexueller Gewalt und des Verschwindenlassens von Regierungsgegnern gemeldet. 1200 Menschen kamen seitdem ums Leben, hunderttausende wurden vertrieben. Gegen Burundi wurden internationale Sanktionen verhängt.
Seit der Unabhängigkeit von Belgien im Jahr 1962 hat Burundi immer wieder lange Phasen blutiger Gewalt erlebt. Die Bevölkerungsstruktur ähnelt jener im benachbarten Ruanda - eine Tutsi-Minderheit steht einer lange Zeit benachteiligten Hutu-Mehrheit gegenüber. In einem blutigen Bürgerkrieg der beiden Gruppen zwischen 1993 und 2006 wurden 300.000 Menschen getötet. Sowohl Nkurunziza wie auch sein Nachfolger Ndayishimiye hatten auf Seiten der Hutu-Rebellen gekämpft.