Chinas oberster Aussenpolitiker nennt US-Reaktion auf Ballon «hysterisch»

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Deutschland,

Der oberste chinesische Aussenpolitiker Wang Yi hat den USA in der Affäre um den im US-Luftraum abgeschossenen mutmasslichen chinesischen Spionageballon eine «hysterische und absurde» Reaktion vorgeworfen.

Wang Yi
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Das Wichtigste in Kürze

  • Wang spricht von «fehlgeleiteter Wahrnehmung» Pekings durch Washington.

In einer Rede bei der Münchner Sicherheitskonferenz beschuldigte er die US-Regierung am Samstag, eine «fehlgeleitete» Sicht von China zu haben und Pekings Ansehen «beschmutzen» zu wollen.

China fordere die USA auf, nicht derart «absurde Dinge» zu tun, nur um «die Aufmerksamkeit von innenpolitischen Problemen abzulenken», sagte Wang. «Es gibt viele Ballons aus vielen Ländern am Himmel. Wollt ihr jeden einzelnen davon abschiessen?» fragte der chinesische Top-Aussenpolitiker ironisch.

Der tagelange Überflug des mutmasslichen chinesischen Spionageballons über mehrere hoch geheime US-Atomwaffenlager hatte zu einem Eklat zwischen Washington und Peking geführt. Ein US-Kampfjet schoss den Ballon schliesslich am 4. Februar über dem Meer ab. Das US-Militär barg im Anschluss Trümmerteile, die nun untersucht werden.

Peking bezeichnet den Ballon als Wetterballon und weist Spionagevorwürfe zurück. Seit dem Abschuss des Ballons haben die USA drei weitere verdächtige Flugobjekte vom Himmel geholt. Genaueres zu diesen Objekten, die bislang nicht geborgen werden konnten, ist noch nicht bekannt.

US-Aussenminister Antony Blinken hatte wegen der Affäre einen geplanten Besuch in China kurzfristig abgesagt. Mit Spannung richteten sich die Blicke daher auf ein mögliches Treffen zwischen Blinken und Wang am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz. Auf entsprechende Fragen reagierte Wang abwehrend: Washington sehe Peking fälschlicherweise als wichtige geopolitische Herausforderung und Bedrohung für die USA, sagte er. Diese «fehlgeleitete Wahrnehmung» Chinas führe dazu, dass die USA sämtliche Mittel einsetzten, um Chinas Ansehen zu «beschmutzen».

Tatsächlich aber seien es die USA, die in ihrer Wirtschaftspolitik einen «hundertprozentigen Protektionismus, hundertprozentigen Eigennutz, hundertprozentig einseitiges Handeln» verträten. Er hoffe, dass Washington wieder eine «pragmatischere Haltung» gegenüber Peking einnehmen und auf einen «Pfad solider Entwicklung» zurückkehren werde, sagte Wang.

Nach einer Zeit heftiger Spannungen unter dem damaligen US-Präsidenten Donald Trump hatte sich US-Präsident Joe Biden eine Wiederherstellung der bilateralen Beziehungen auf die Fahnen geschrieben.

Ein Taiwan-Besuch der damaligen Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, führte im vergangenen August jedoch zu einer neuen Krise in den Beziehungen. Laut einem Bericht der «Financial Times» ist in Kürze ein Besuch hochrangiger Vertreter des US-Verteidigungsministeriums in dem demokratischen Inselstaat geplant, den China als abtrünniges Gebiet sieht. Am Samstag traf erstmals seit 2020 eine Delegation von chinesischen Regierungsvertretern in Taipeh ein.

Als Reaktion auf den Pelosi-Besuch hatte China massive Militärmanöver im Meer rund um Taiwan abgehalten. Chinas Präsident Xi Jinping zufolge ist die «Wiedervereinigung» mit Taiwan eine Frage, die nicht künftigen Generationen überlassen werden dürfe.

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