Erstmals seit 20 Monaten wieder Serbien-Kosovo-Gespräche in Brüssel
Das Wichtigste in Kürze
- Serbien und Kosovo haben sich im Jahr 1999 voneinander abgespalten.
- Die Beziehung zwischen den beiden Ländern ist etwas angespannt.
- In Brüssel kommt es seit 20 Monaten zum ersten Mal wieder zu Gesprächen.
Spitzenpolitiker aus Serbien und dem Kosovo haben sich erstmals seit 20 Monaten wieder persönlich zu Gesprächen in Brüssel getroffen. Er erwarte, dass die Diskussionen zu einer umfassenden Normalisierung der Beziehungen zwischen dem Kosovo und Serbien beitrügen. Das sagte der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell. Er sei froh, dass die EU wieder in der Vermittlerrolle sei.
An den Gesprächen nahm für Serbien Präsident Aleksandar Vucic und für das Kosovo Ministerpräsident Avdullah Hoti teil. Die beiden hatten sich am Sonntag bereits zu einer Videokonferenz mit Borrell und dem EU-Sonderbeauftragten für den Balkan zusammengeschaltet.
Unabhängigkeit für Kosovo in 2008
Ziel der Gespräche ist es, das Verhältnis zwischen Serbien und dem Kosovo zu klären. Es ist derzeit äusserst spannungsgeladen, weil sich Kosovo 1999 mit Nato-Hilfe von Serbien abgespalten und 2008 für unabhängig erklärt hatte. Mehr als 100 Länder, darunter Deutschland, erkannten die Unabhängigkeit des Kosovos an. Andere, darunter Serbien, Russland, China und fünf EU-Länder, tun das bis heute nicht.
2011 begonnene, von der EU vermittelte Gespräche zwischen Belgrad und Pristina führten zu einigen Erleichterungen im Alltag. Bei grösseren Themen wie der Anerkennungsfrage vermochten die Seiten ihre Differenzen bislang nicht zu überbrücken. Seit Ende 2018 lag der Dialog auf Eis.
Ein Versuch der US-Regierung unter Präsident Donald Trump, den Gesprächsprozess an der EU vorbei neu zu starten, war zuletzt gescheitert. Ein Ende Juni geplantes Spitzentreffen im Weissen Haus in Washington platzte. Grund war, der Kosovo-Sonderstaatsanwalt in Den Haag hatte den kosovarischen Präsidenten Hashim Thaci vorläufig angeklagt.
Dem ehemaligen Guerilla-Kommandanten legt er schwere Kriegsverbrechen im Unabhängigkeitskampf gegen Serbien zur Last. Thaci und Regierungschef Hoti sagten daraufhin ihre Teilnahme ab.