Französische Widerstandskämpferin stirbt mit 103 Jahren
Im Alter von 103 Jahren ist die französische Widerstandskämpferin Yvette Lundy gestorben.
Das Wichtigste in Kürze
- Yvette Lundy berichtete Schülern vom «Höllenloch» Ravensbrück bei Berlin .
Die frühere Lehrerin starb in einem Altenheim in Epernay im Nordosten Frankreichs, wie die Behörden am Sonntagabend mitteilten. Lundy hatte das Konzentrationslager Ravensbrück nördlich von Berlin überlebt. Noch im hohen Alter dachte sie an das KZ - «oft abends, bevor ich einschlafe», wie sie der Nachrichtenagentur AFP vor zwei Jahren sagte.
Lundy arbeitete als junge Frau als Lehrerin in dem Ort Gionges rund 130 Kilometer östlich von Paris. Unter der deutschen Besatzung Frankreichs ab 1940 schloss sie sich der Résistance-Bewegung an. Sie stellte falsche Papiere für Juden oder entkommene Kriegsgefangene her.
Im Juni 1944 verhaftete die Gestapo Lundy während des Unterrichts. Zunächst wurde sie in das Gestapo-Lager Neue Bremm in der Nähe von Saarbrücken gebracht. Später wurde sie nach Ravensbrück deportiert. Vor Kriegsende kam sie nach Weimar, wo sie im April 1945 durch die Rote Armee befreit wurde.
Ab 1959 berichtete Lundy in zahlreichen französischen und deutschen Schulen von ihren Erfahrungen in dem «Höllenloch», wie sie das KZ nannte. Im Jahr 2012 erschien ihr Buch «Le Fil de l'araignée» (Der Spinnenfaden), das bisher nicht ins Deutsche übersetzt wurde.
Der Bürgermeister von Epernay, Franck Leroy, würdigte Lundy als «aussergewöhnliche Persönlichkeit». Sie habe die deutsch-französische Aussöhnung nach dem Krieg für extrem wichtig gehalten, sagte er.