Georgien könnte bald Präsidentin haben
Die Georgier wählen einen neuen Präsidenten. 25 Bewerber treten an. Erstmals könnte eine Frau das Rennen machen: Salome Surabischwili.
Das Wichtigste in Kürze
- Salome Surabischwili könnte die erste Präsidentin Georgiens werden.
- Die frühere Aussenministerin hat gute Chancen.
Die Südkaukasusrepublik Georgien könnte erstmals eine Präsidentin bekommen. Die ehemalige Aussenministerin Salome Surabischwili gehört bei der Präsidentenwahl am kommenden Sonntag zu den aussichtsreichsten Kandidaten.
Damit die frühere französische Botschafterin in Tiflis überhaupt für das Amt des Staatsoberhaupts kandidieren durfte, hat die 66-Jährige ihre französische Staatsbürgerschaft abgelegt. Sie besass schon zuvor auch einen georgischen Pass, ihre Familie hat in der Ex-Sowjetrepublik ihre Wurzeln.
2004 stellte Frankreich Surabischwili vom Diplomatendienst frei, danach wechselte sie ins georgische Aussenministerium. Ein Jahr war Surabischwili Ministerin, seit 2005 sitzt sie in der Opposition. Nun geht sie als unabhängige Kandidatin ins Rennen um das Präsidentenamt - unterstützt von der Regierungspartei Georgischer Traum. Mehr als 50 Prozent der Stimmen sind dabei notwendig, sonst muss sie in einen zweiten Wahlgang gehen.
Präsident will nicht mehr kandidieren
Präsident Giorgi Margwelaschwili hatte angekündigt, nicht erneut kandidieren zu wollen. Er war erst 2013 gewählt worden. 25 Kandidaten bewerben sich um seine Nachfolge. Wahlberechtigt sind etwa 3,5 Millionen Menschen. Seit einer Verfassungsänderung vor fünf Jahren haben die Präsidenten Georgiens weniger Befugnisse, die Ministerpräsidenten dafür mehr.
Als weitere aussichtsreiche Kandidaten gelten der ehemalige Parlamentschef David Bakradse und Grigol Waschadse von der früheren Regierungspartei Vereinte Nationale Bewegung. Waschadse war von 2008 bis 2012 georgischer Aussenminister. Beobachter sprachen kurz vor dem Wahlgang von einer angespannten Lage im Land. Georgien strebt eine Annäherung an die EU an. Das Verhältnis zum Nachbarn Russland ist zerrüttet, 2008 gab es einen kurzen Krieg.
Die Amtszeit des künftigen Präsidenten wird sechs Jahre betragen. Es ist das letzte Mal, dass er direkt gewählt wird. Künftig soll ein Wahlmännergremium das Staatsoberhaupt bestimmen. Das vom Kaukasus geprägte Gebirgsland liegt am Schwarzen Meer.