In die Austrittsverhandlungen mit der EU ist nach Einschätzung Grossbritanniens Bewegung gekommen. «Wir kommen mit Schwung voran», so Stephen Barclay.
Brexit-Minister Barclay und EU-Unterhändler Barnier
Brexit-Minister Barclay und EU-Unterhändler Barnier - POOL/AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Laut Grossbritannien ist Bewegung in die Austrittsverhandlungen gekommen.
  • Alle Seiten seien an einer Lösung interessiert, so Barclay.
  • Einer der grössten Konfliktpunkte bleibt weiterhin der Umgang mit Nordirland.
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«Wir kommen mit Schwung voran», sagte Brexit-Minister Stephen Barclay am Freitag nach Gesprächen in Brüssel. Es sei «noch eine Menge Arbeit zu tun, aber es gibt das gemeinsame Ziel, eine Vereinbarung zu erzielen.» Die EU wie Grossbritannien wollten einen ungeregelten Brexit verhindern. Denn dieser würde «beiden Seiten schaden».

Brexit
Stephen Barclay (2.v.l), Brexit-Minister für Grossbritannien, sitzt zusammen mit David Frost (l), Brexit-Berater von Grossbritannien, und Tim Barrow, britischen EU-Botschafter, bei einem Treffen mit dem EU-Chefunterhändler Barnier am Hauptsitz der Europäischen Kommission in Brüssel. - dpa

Barclay hatte EU-Chefunterhändler Michel Barnier am Freitag getroffen. Dabei sei es sowohl um die umstrittene Nordirland-Auffanglösung als auch die Absichtserklärung der EU zu den künftigen Beziehungen gegangen, erklärte die EU-Kommission. Laut Barclay sollen die Gespräche Anfang kommender Woche auf technischer Ebene fortgesetzt werden. Dabei sollen der Kommission zufolge «Konzepte, Prinzipien und Ideen, die das Vereinigte Königreich vorgelegt hat», diskutiert werden.

Angst vor Nordirland-Konflikt

Die Auffanglösung zu Nordirland soll Grenzkontrollen zwischen der britischen Provinz und dem EU-Mitglied Irland nach dem für den 31. Oktober geplanten Brexit verhindern. Nach dem sogenannten Backstop würde das Vereinigte Königreich notfalls als Ganzes in einer Zollunion mit der EU bleiben, was die Brexit-Hardliner in Grossbritannien ablehnen.

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Anhänger der Organisation «Border Communities Against Brexit» stehen vor der Ulster Hall mit einem Banner nach einer Anti-No-Deal-Brexit-Versammlung. - dpa

Die irische Regierung fürchtet ihrerseits ein Wiederaufflammen des blutigen Nordirland-Konflikts, sollte es zu Grenzkontrollen kommen. Dublins Aussenminister Simon Coveney kritisierte am Freitag, dass der britische Premierminister Boris Johnson die Auffanglösung aus dem geplanten Austrittsvertrag mit der EU streichen wolle, ohne wirkliche Gegenvorschläge zu machen. Dies schaffe «ernsthafte Probleme», sagte er der BBC.

Alle Seiten arbeiten an Lösung

Barclay erklärte dazu, auch Dublin habe erklärt, dass ein Brexit ohne Abkommen «nicht im Interesse der irischen Regierung sei». Er verwies darauf, dass das Treffen mit Barnier am Freitag auch länger gedauert habe als geplant. Dies zeige, dass alle Seiten «sehr hart» daran arbeiteten, eine Lösung zu finden.

Die britische Regierung hofft, den Backstop durch «alternative Vereinbarungen» zu ersetzen, die sichtbare Grenzkontrollen zwischen Irland und Nordirland verhindern sollen. Dabei geht es um technische Lösungen zur Erfassung des Warenexports, etwa vorab ausgefüllte Online-Zollerklärungen und das Scannen von Barcodes auf Lastwagen und Containern.

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