In Algerien wird nach Rücktritt von Bouteflika weiter demonstriert
Drei Tage nach dem Rücktritt des langjährigen Präsidenten Abdelaziz Bouteflika hat es in Algerien wieder Massenproteste gegeben. Diesmal gegen dessen Umfeld.

Das Wichtigste in Kürze
- Nach dem Rücktritt von Präsident Bouteflika wird in Algerien weiter demonstriert.
- Die Proteste richten sich nun gegen neue Machthaber aus dem Umfeld Bouteflikas.
Vor dem alten Postgebäude in der Hauptstadt Algier versammelten sich am Freitag tausende Demonstranten. Die Anführer der Protestbewegung hatten in Online-Netzwerken zu «fröhlichen Demonstrationen» aufgerufen, um das «diktatorische Regime friedlich zu stürzen».
Der 82-jährige Abdelaziz Bouteflika war nach wochenlangen Massenprotesten am Dienstagabend zurückgetreten. Zuvor hatte auch das Militär auf ein Ende der 20-jährigen Amtszeit des greisen Staatschefs von Algerien gedrungen.
Proteste in Algerien gehen weiter
Die Proteste richten sich nun gegen die drei Bouteflika-Vertrauten Abdelkader Bensalah, Tayeb Belaiz und Noureddine Bedoui. Diese sollen den Übergang organisieren und werden von den Demonstranten «3B» genannt.
Der 77-jährige Bensalah soll als Interims-Staatschef die Amtsgeschäfte weiterführen und innerhalb von 90 Tagen Wahlen organisieren. Belaiz, der 16 Jahre lang Minister war, wurde noch von Bouteflika zum Präsidenten des Verfassungsrats ernannt.
Die Demonstranten lehnen die Politiker wegen ihrer Nähe zu Bouteflika ab und fordern auch sie zum Rücktritt auf. Einer der Anführer der Proteste, der Anwalt Mustapha Bouchachi, forderte eine Fortsetzung der Demonstrationen, «bis sie alle weg sind».
Bisher hätten die Regierungsgegner «nur zum Teil» gewonnen, sagte er in einem Online-Video. «Die Algerier werden diese Symbole des Regimes nicht akzeptieren.»