In Nicaragua steht Ortega vor deutlichem Wahlsieg
Der autoritäre Staatschef von Nicaragua Daniel Ortega wird laut Wahlbehörden wiedergewählt. Er und seine Frau hätten 75 Prozent der Stimmen.
Das Wichtigste in Kürze
- Nicaraguas autoritärer Präsident Daniel Ortega steht vor der Wiederwahl.
- Nach vorläufiger Auszählung kam er auf rund 75 Prozent der Stimmen.
- Die EU und USA deklarierten die Wahl als illegitim.
Ortega und seine Ehefrau, Vizepräsidentin Rosario Murillo, kamen nach vorläufiger Auszählung etwa der Hälfte der Stimmen auf rund 75 Prozent. Die Wahlbehörde in Nicaragua teilte dies am Montag mit. Die EU und die US-Regierung sprachen der Wahl die Legitimität ab.
Keine Gegner bei der Wahl in Nicaragua
Ex-Revolutionär Ortega trat bei der Wahl am Sonntag ohne ernstzunehmende Gegner für eine vierte Amtszeit in Folge an. Seit Juni wurden neben zahlreichen Kritikern auch sieben Anwärter auf das Präsidentenamt festgenommen oder unter Hausarrest gestellt. Ein wichtiges Parteienbündnis der Opposition wurde nicht zur Wahl zugelassen. Internationale Wahlbeobachter und ausländische Journalisten durften nicht einreisen.
Der 75-Jährige war bereits zuvor in Nicaragua an der Macht. Nach der Revolution der sozialistischen Sandinisten gegen Diktator Anastasio Somoza. Ortega war danach von 1979 bis zu seiner Abwahl 1990 an der Macht. Im Jahr 2006 wurde er erneut zum Staats- und Regierungschef des mittelamerikanischen Landes gewählt.
Seine Regierungspartei FSLN setzte 2014 eine Verfassungsreform durch, die eine Begrenzung der Amtszeit des Präsidenten abschaffte. Im Jahr 2018 kam es in Nicaragua zu Massendemonstrationen gegen die Regierung. Die Demonstrationen wurden brutal niedergeschlagen – es gab mehr als 300 Tote und Hunderte Festnahmen. Mehr als 100'000 Nicaraguaner flüchteten ins Ausland.