Iranische Revolutionsgarden halten «ausländischen Tanker» fest
Das Wichtigste in Kürze
- Bahrain kündigt Konferenz zur Sicherstellung der freien Schifffahrt an.
Am Donnerstag veröffentlichte Videoaufnahmen zeigten den Tanker «Riah», der unter der Flagge Panamas fährt. Das Schiff habe geschmuggeltes Öl von iranischen Booten zu ausländischen Schiffen bringen sollen, teilten die Revolutionsgarden mit. Bahrain kündigte an, eine Konferenz zur «Sicherheit in der See- und Luftfahrt» zu organisieren und «Wege zu finden, um die Bedrohung durch den Iran zu verringern».
Bahrain werde eine Konferenz veranstalten, «um die freie Schifffahrt in dieser strategischen Region sicherzustellen», teilte die staatliche Nachrichtenagentur BNA mit. Die Konferenz werde von Bahrain, den USA und Polen gemeinsam organisiert. Ein Datum nannte Bahrain nicht.
Nach Angaben der Revolutionsgarden wurde der Tanker am Sonntag südlich der iranischen Insel Larak in der Meerenge von Hormus festgesetzt. Zwölf ausländische Besatzungsmitglieder seien festgenommen worden. Es liefen «rechtliche Verfahren» zu dem Schiff. Die Garden wiesen Berichte «westlicher Medien» zurück, wonach der Iran seit mehreren Tagen einen anderen Tanker festhalte.
Die Organisation TankerTrackers teilte mit, dass der Tanker «Riah», der in der Strasse von Hormus andere Schiffe mit Treibstoff versorgte, am Sonntag in iranische Gewässer gefahren sei. Wer Besitzer des Schiffes ist, blieb zunächst unklar.
Über die Meerenge werden seit Jahrzehnten Waren aller Art geschmuggelt. In den vergangenen Monaten meldete der Iran wiederholt, grosse Mengen Treibstoff beschlagnahmt zu haben. So stellten die Revolutionsgarden laut der Nachrichtenagentur Mehr im April auf einem Schiff in der Strasse von Hormus 12,5 Millionen Liter Treibstoff sicher und nahmen 21 Menschen fest.
Seit dem Ausstieg der USA aus dem internationalen Atomabkommen mit dem Iran im Mai 2018 und der Verhängung neuer Sanktionen haben die Spannungen in der Golfregion massiv zugenommen. Seit Anfang Mai gab es mehrere Angriffe auf Tanker in der Region, für die Washington den Iran verantwortlich machte. Teheran wies jede Verantwortung zurück.
Ende Juni brachte der Abschuss einer US-Aufklärungsdrohne durch die Revolutionsgarden über der Strasse von Hormus den Iran und die USA an den Rand einer militärischen Konfrontation. US-Präsident Donald Trump stoppte nach eigenen Angaben erst in letzter Minute einen Vergeltungsangriff. Für weitere Spannungen sorgte Anfang Juli die Festsetzung des iranischen Öltankers «Grace 1» vor dem britischen Überseegebiet Gibraltar.
Der Regierungschef von Gibraltar, Fabian Picardo, erklärte am Donnerstag, er habe ein «konstruktives und positives» Gespräch mit iranischen Vertretern in London geführt. Bei dem Treffen am Mittwoch sei es um die bestehende Beschlagnahme der «Grace 1» und um die «Deeskalation» der derzeitigen Situation gegangen.
Am Donnerstag erklärte US-Präsident Donald Trump in Washington, das US-Kriegsschiff «USS Boxer» habe in der Strasse von Hormus eine iranische Drohne «zerstört», die dem Schiff zu nahe gekommen sei. Er sprach von einer «Provokation».
Der Kommandeur des US-Zentralkommandos, General Kenneth McKenzie, hatte zuvor den Willen der USA zur Sicherung der Schifffahrt in der Region bekräftigt. «Wir arbeiten energisch mit unseren Partnern, um den freien Verkehr des Erdöls und anderer Produkte in der Region zu erlauben», sagte McKenzie vor Journalisten auf der saudiarabischen Luftwaffenbasis Prinz Sultan bei Riad.