Irans Behörden schliessen deutsches Sprachinstitut in Teheran

Irans Behörden haben das deutsche Sprachinstitut (DSIT) in der Hauptstadt Teheran schliessen lassen. Sicherheitskräfte versiegelten das Gebäude im Norden der Millionenmetropole, wie Augenzeugen berichteten. In sozialen Medien wurden Bilder geteilt, die ein grosses Polizeiaufgebot vor der Sprachschule zeigten.

Die Behörden begründeten den Schritt mit Verstössen gegen iranische Gesetze, wie das Justizportal Misan berichtete. Zwei «illegale» Einrichtungen der Bundesrepublik Deutschland seien geschlossen worden, hiess es.

Das Webportal Nurnews, das dem iranischen Sicherheitsrat nahesteht, deutete den Schritt als Reaktion auf die Schliessung des Islamischen Zentrum Hamburg (IZH).

Die deutsche Innenministerin Nancy Faeser hatte das IZH vor fast einem Monat als «bedeutendes Propagandazentrum Irans in Europa» verboten. Deutschlandweit hatte die Polizei Vermögen und Einrichtungen des Zentrums und fünf ihm zugeordneter Teilorganisationen beschlagnahmt. Der Iran hatte aus Protest den deutschen Botschafter einbestellen lassen.

Vor knapp einer Woche legte zudem der Verein des IZH Klage gegen die Verbotsverfügung des Bundesinnenministeriums ein.

In den vergangenen Jahren kam es regelmässig zu diplomatischen Spannungen zwischen Teheran und Berlin. Mehrere deutsche Staatsangehörige, einige davon auch mit iranischem Pass, sind im Iran inhaftiert.

Kritiker werfen Teheran vor, ausländische Staatsbürger als politische Geiseln festzusetzen. Der Iran weist die Vorwürfe zurück und begründet die Festnahmen üblicherweise mit dem Vorwurf der Spionage. Anfang 2023 wurde der Deutsch-Iraner Djamshid Sharmahd nach Terrorvorwürfen zum Tode verurteilt.

Das Deutsche Sprachinstitut Teheran (DSIT) wurde laut Informationen auf dessen Website im Jahre 1995 von der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Iran gegründet.