Kampfabstimmung in Italien um Präsidentenamt: Senatschefin nominiert
Italien könnte bald die erste Staatspräsidentin seiner Geschichte haben. Der Mitte-Rechts-Block hat angekündigt, geschlossen Elisabetta Casellati zu wählen.
Das Wichtigste in Kürze
- Italien könnte bald eine Frau als Staatsoberhaupt haben.
- Der Mitte-Rechts-Block kündigte geschlossen an, Elisabetta Casellati zu wählen.
- Die Vertraute des früheren Ministerpräsidenten Berlusconi ist derzeit Senatspräsidentin.
Bei der Wahl zum neuen Staatsoberhaupt in Italien kommt es bei der fünften Abstimmung zur ersten grossen Kraftprobe der beiden politischen Lager. Der Mitte-Rechts-Block kündigte am Freitag an, geschlossen die Senatspräsidentin Elisabetta Casellati zu wählen.
Die Vertraute des früheren Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi könnte die erste Staatspräsidentin in der Geschichte Italiens werden. Matteo Salvini von der rechten Lega bezeichnete es als eine «Ehre», sie vorzuschlagen. Die Mitte-Links-Parteien reagierten empört auf das Vorpreschen von Salvini und lehnen die 75-Jährige ab. Sie wiesen ihre Delegierten an, sich bei der Abstimmung zu enthalten. Ein Ergebnis wird am Nachmittag gegen 15:00 Uhr erwartet.
50 Stimmen fehlen
Casellati benötigt 505 der 1009 Delegiertenstimmen. Den vier grossen Parteien des Mitte-Rechts-Blocks fehlen fast 50 Stimmen zur absoluten Mehrheit, er ist also auf Stimmen anderer Parteien oder Abweichler von Mitte-Links angewiesen.
Weil der Ärger wächst um die sich hinziehenden Wahlen, beschlossen die Parteien am Morgen, von nun an zwei Abstimmungen pro Tag abzuhalten. Der zweite Wahlgang des Freitags sollte um 17.00 Uhr beginnen.