Katar gibt umstrittenen Millionenbetrag an Hilfsprojekte in Gaza
Katar gibt eine Millionenzahlung an Hilfswerke im Gazastreifen. Die Hamas warfen Israel zuvor Erpressung vor, worauf die Zahlung abgelehnt wurde.

Das Wichtigste in Kürze
- Katar will einen Millionenbetrag an den Gazastreifen in Hilfsprojekte investieren.
- Israel hatte die Zahlung zunächst gestoppt, schliesslich aber dennoch erlaubt.
Nach dem Streit um eine geplante Zahlung Katars von rund 13 Millionen Euro (14,7 Millionen Franken) für den Gazastreifen will das Emirat das Geld nun örtlichen Hilfsprojekten geben. «Wir hoffen, dass der Zuschuss als humanitäre Hilfe armen Familien im Gazastreifen zugute kommt», sagte der Vorsitzende des Katarischen Komitees zum Wiederaufbau Gazas, Mohamed el-Amadi, heute Freitag. Die Verteilung des Geldes werde mit den Vereinten Nationen koordiniert.
Zuvor hatte Israel die Zahlung erst gestoppt, aber dann doch erlaubt. Die im Gazastreifen herrschende Hamas hatte daraufhin Israel versuchte Erpressung vorgeworfen und die Zahlung abgelehnt. Die radikal-islamische Hamas ist die zweitgrösste Palästinenserorganisation. Die EU, Israel und die USA stufen die Hamas als Terrororganisation ein.
Teil der Waffenruhe
Die Zahlung der Gelder war als Teil einer im November ausgehandelten Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas geplant. Mit dem Geld sollten Gehälter von Angestellten der Hamas bezahlt sowie arme Familien unterstützt werden.
Katar hatte sich dazu bereiterklärt, innerhalb von sechs Monaten umgerechnet rund 132 Millionen Euro (150 Millionen Franken) zu zahlen, um die Lebenssituation der Menschen in Gaza zu verbessern.
Das kleine Golfemirat Katar gilt als aussenpolitisch hochambitioniert und pflegt gute Kontakte mit einer grossen Auswahl an Akteuren im Nahen Osten - unter anderem mit Gruppen, die der islamistischen Muslimbruderschaft nahe stehen oder wie die Hamas als Zweig der Muslimbruderschaft gegründet wurden. Katar zählt zu den grosszügigsten finanziellen Unterstützern der Hamas. Ausserdem war das Golfemirat lange Jahre ein sicheres Rückzugsgebiet für Hamas-Führer. Die Hamas unterhielt lange Zeit ihr Hauptquartier in Katar, bis die Hamas-Führer 2017 zur Ausreise aufgefordert wurden.
Israel hat vor mehr als zehn Jahren eine Blockade über das Küstengebiet verhängt, die von Ägypten mitgetragen wird. Beide Länder begründen dies mit Sicherheitsinteressen. Im Gazastreifen leben rund zwei Millionen Menschen unter schwierigen Bedingungen. Es mangelt unter anderem an Trinkwasser und Strom.